Monduntergang unter dem Milchstraßenzentrum
Namibia September/August 2011
Monduntergang unter dem Milchstraßenzentrum
Auch 2011 sollte es uns wieder mit einer 5 Mann starken Beobachtergruppe in den Süden, genauer der Farm Hakos in Namibia, verschlagen. Peter, Steffen, Jens, Friedl und ich hatten noch eine Rechnung mit unserer Reise 2009 offen.
Doch der Anfang verlief wenig viel versprechend. Die Turbine unserer Maschine war nicht für unser üppiges Handgepäck gerüstet und gab schon vor dem Start den Geist auf. Wir flogen daher einen Tag später aus dem 30°C heißen München mit teils 160km/h Rückenwind - wir hatten es schließlich eilig und waren nicht zum Spaß im Flieger. In kurzen Hosen landeten wir im 0°C kalten Windhoek, der Himmel stark bewölkt, auf der 120km entfernte Farm Hakos schneite es. Wir verbrachten wegen fehlender Winterreifen und unzureichender Geländefähigkeit unserer Kia Piccolos eine Nacht in Windhoek selbst.
Ab dem nächsten Morgen präsentierte uns das Wetter eine astrofreundliche Langeweile - wir sahen von dem Moment an keine einzige Wolke mehr während unseres gesamten Aufenthaltes.
Die weitere Geschichte ist schnell erzählt. Zusammen mit unseren mitgebrachten Kleinstoptiken (16", 14,5", 10") und Waffen (Nikon 8x30 EII, 3" Tak Apo) mieteten wir uns den auf Hakos gelagerten 24" Dobson - Grund für unsere Standortwahl. Die Nächte boten uns durchweg sehr gute Bedingungen. Die Transparenz schätzen wir als außerordentlich gut ein, das Zodiakalband war auf kompletter Länge zu erkennen. An den transparentesten Tagen bestimmte ich die Grenzgröße im Zenit wiederholt auf 7,7mag - das SQM stieg auf Werte von über 22,0 mag/arcsek². Das Seeing war mäßig bis gut, nie sehr gut. Die Nachttemperaturen bewegten sich bei minimal 10°C, einzig gestört durch den fast permanent wehenden, teils kräftigen Wind.
Ich riss mich zusammen und nutzte die kompletten 10 uns zur Verfügung stehenden Nächte mit insgesamt 105 Beobachtungsstunden. Als Ergebnis stand neben einem defektem Lidschlussreflex, 51 Zeichnungen und die Beobachtung von rund 200 Objekten. Da ein kompletter Beobachtungsbericht die Kapazität des Webspaces sprengen würde, möchte ich mich auf den Nachbarseiten lediglich auf die Zeichnungen und eine Auswahl von Tag- und Nachtbildern beschränken, man möge es mir verzeihen.
SQM-Auswertung, Himmelsbedingungen
Zum Schluss noch ein Dankeschön an Friedl Lamprecht und Peter Bialas für die Unterstützung mit Tag- und Nachtbildern und Achim Strnad für die grafische Umsetzung der SQM Messreihen.