SQM Auswertungen Namibia 2011
Während der 11 Nächte war es möglich komplette SQM Messreihen (SQM ohne Linse) der mondfreien Zeit aufzunehmen. Diese boten die einmalige Gelegenheit die Aussagekräftigkeit des Gerätes unter transparenten und dunklen Himmel test zu können. Auch weitere Effekte wie Milchstraßenbetrag, Zodiakallicht und Dämmerungsphasen konnten erfasst werden.
Grafik der SQM Messreihen - Namibia
August/September 2011
Aus den Messreihen lassen sich einige interessante Rückschlüsse ziehen, die ich in ein paar Punkten ansprechen möchte. Zunächst eine allgemeine Betrachtung aller Kurven:
Betrachtet man die Kurven im Gesamten, stellt man einen Maximalwert bei einer Sternzeit von etwa 1.00h fest. Dies liegt darin begründet, dass dies der Bereich ist, in dem keine oder nur minimale Bereiche der Milchstraße den Messwert mindern.
Eine Durchschreiten des Minima der Kurve konnte nicht gemessen, da zur Zeit des zu erwartenden Minimalwertes bei ca. 18.00h keine Dunkelheit vorherrschte. Schaut man sich aber den Verlauf der Kurven an, sind Minimalwerte zwischen 21,2-21,3mag/arcsec² vorstellbar, was eine Milchstraßenkorrektur bzw. Milchstraßenbetrag von immerhin ca. 0,8mag/arcsec² bedeutet.
Obwohl in den Stundenbereichen um 1.00h die sichtbare Milchstraße nur unwesentlich über den Horizont steigt, sind Minderungen der Werte klar feststellbar. Die Erklärung dafür könnte zum einen darin begründet sein, dass das SQM ohne Linse einen relativ breiten Öffnungswinkel aufweist und somit auch sehr tiefe Bereiche über den Horizont erfasst werden, sowie zum zweiten, dass die durch das SQM registrierbare Milchstraße deutlich breiter ist, als es das menschliche Auge wahrnehmen kann.
Der Anstieg der Kurve fällt klar steiler aus als der Abstieg, was auf das Vorhandensein des Zodiakallichtes in der zweiten Nachthälfte hindeutet. Dies trat zeitlich dichter am Maximalwert bzw. milchstraßenfreien Himmel auf und beeinflusste damit die Steigung der Kurve deutlich. Tatsächlich war dies nur wenige Stunden nach Mitternacht bereits als auffällige Aufhellung zu erkennen und wurde somit auch vom SQM erfasst.
Betrachtet man die Werte und die einzelnen Kurven genauer und setzt diese in Bezug zu den tatsächlich vorhandenen Himmelsbedingungen, lassen sich ebenfalls einige überraschende Ergebnisse ableiten:
Zunächst fällt je Kurve eine nur geringe relative Streuung von maximal 0,05mag/arcsec² auf. Dies lässt sich durch Messwiederholungen erreichen, wobei darauf geachtet wurde, dass ein Mittel aus mindestens 3 Messungen pro Wert gewonnen wurde, bei dem das Gerät zum Zenit gehalten wurde und bei jeder Messung leicht verdreht wurde, um ein Verkanten zu verhindern. Selten auftretenden Ausreißer, oft als erster Messwert wurden vernachlässigt.
Des Weiteren fällt auf, dass die Kurven signifikant unterschiedlich hohe Maximalwerte aufweisen. Während zwei Kurven Werte um 22,1mag/arcsec² erreichen, wurden auch Werte um 21,85mag/arcsec² gemessen. Interessanterweise waren genau die Nächte mit den hohen Werten die von der Transparenz schlechtesten, bzw. in der Nacht mit den niedrigsten Werten konnte subjektiv wie objektiv (siehe unten) die besten Transparenz festgestellt werden. Ein klares Zeichen dafür, dass das SQM bei fehlender Lichtverschmutzung kombiniert mit trockener, staubfreier Luft nur die Dunkelheit des Himmels, NICHT aber die für uns wichtige Transparenz misst. Eine absolute Aussage über die Himmelsqualität lässt das Gerät also im Umkehrschluss unter den vorgefundenen Bedingungen nicht zu!
Noch ein paar allgemeine
Worte zur den vorgefundenen Himmelsbedingungen. In den ersten und letzten
Nächten war eine Fernsicht von etwa 150km möglich und die abgedeckte Sonne wies
keinerlei Hof auf. Die Dämmerungsfarben gingen kaum ins rötliche, Tags wie auch
Nachts war keine nennenswerte Trübung der nahen Horizontschichten visuell
feststellbar. Ich persönlich konnte an diesen Nächten wiederholt Sterne bis
7,7mag indirekt sicher beobachten. Die Luftfeuchtigkeit bewegte sich in allen
Nächte zwischen 30% und 50%. Das Zodiakalband war direkt als auffälliges Band
entlang der Ekliptik zu erkennen.
In der Mitte unseres Aufenthaltes wurde es spürbar diesiger. Die Fernsicht nahm
drastisch ab, die Sonnen wies einen leichten Hof auf. Die Dämmerungsfarben
gingen schon früh ins tiefrote, der Mond schwächte sich beim Untergang bis zur
visuellen Unsichtbarkeit ab. Nachts war eine etwa 5° hohe Dunstschicht über den
Horizont zu beobachten, "harte" Sternuntergänge konnten nur noch eingeschränkt
beobachtet werden. Die Grenzgröße im Zenit sank auf 7,5mag. Eine Ursache könnte
im von der Wüste herein ziehenden Staub liegen. Genau in den Nächten wurden
allerdings die höchsten SQM Werte gemessen.