Nacht 11 - 25.06. - 26.06.09

Frühstück dürfen wir auch heute wieder bei blauen Himmel genießen. Wir nutzen die günstige Beleuchtung der hoch stehenden Sonnen und machen mit viel Freude ein paar Gruppenfotos - zusammen mit den Teleskopen. Zentrum ist oft der imposante 24", der uns die vergangenen Nacht so viel Freude bereitet hat und es diese Nacht wiederholen wird.


Gruppenbild im Innenhof von Hakos, Bernd schützt sich erfolgreich gegen die blendende Sonne


aus Blickrichtung des 24" Hauptspiegels


Ferngläser sind was für Freihandbeobachtung, Stative was "für Mädschän"

Nach den Gruppenfotos nehmen wir das Abendessen heute ungewohnt früh ein - gegen 15.00 Uhr. Der Grund dafür liegt im geplanten Aufenthalt auf der farmeigenen Bergkuppe, die auch liebevoll "Walters Point" genannt wird. Ziel ist es bei idealer Horizontsicht den Sonnenuntergang und die anschließende Dämmerung zu erleben. Eigentlich hatten wir vor diese auf dem Gamsberg zu erleben. Doch nach gut 1,5 Jahren intensiven Kontakten und Bemühungen mit der IAS wurde uns der Aufenthalt trotzdem verwehrt.


seltener Anblick - Visuelle und Astrofotografen an einem Tisch - der Hunger eint

Schon eine ganze Zeit vor Sonnenuntergang erreichen wir den von uns auch liebevoll genannten "Ganz Kleinen Gamsberg" (Codewort: GKGB). Wir haben einen kleinen 5" Refraktor dabei und schauen uns die von dort aus sehr gut sichtbare Namib aus über 100km Entfernung an. Klar ist die rötliche Färbung des Sandes und die ersten Dünen auszumachen. Wie gewohnt ist es absolut still. Auch Naturgeräusche wie wehender Wind oder Vogelgesang bleibt aus. Trotz intensiver Suche entdecken wir außer uns kein weiteres Lebewesen, ein ungewohntes Gefühl, welches schwer zuzuordnen ist. Der Sonnenuntergang läuft auf Grund fehlender Wolken vergleichsweise unspektakulär ab. Während uns die letzten Sonnenstrahlen verlassen haben scheint auf dem etwa 20km entfernten Gamsberg noch die Sonnen. Von uns aus wirkt der Berg rötlich gefärbt. Nach Sonnenuntergang geht es schnell, die Dämmerung bricht ein.


Panorama von Walters Point (Klick für Vergrößerung 883KB)

Gegenüber den Hakosbergen taucht sofort der Erdschatten auf. Erst flach am Horizont als zarte rosafarbenen Töne zu erkennen steigt dieser schnell höher. Unterhalb der rötlichen Färbung ist der typische Schatten als tiefgraue Färbung zu erkennen. Manchmal habe ich den Eindruck auch ein wenig blau in den dunklen Tönen zu erkennen. An der Stelle des Sonnenuntergangs beginnt sich der Himmel nun auch zu färben. Die Intensität lässt jedoch schnell nach. Auch Sterne zeigen sich bereits. Sirius und Canopus sind die ersten Boten des Nachthimmels. Alles läuft ungemein schnell, deutlich schneller als am Nordhimmel. Nach dem die Dämmerung fast vollständig vorüber ist begeben wir uns wieder Richtung Farm.


Erdschatten, im Hintergrund die Farm

Heute steht eine weitere Nacht am 24" an. Wir planen diese auf Grund besserer Horizontsicht südlich der Farmmauer durchzuführen. Dafür hatten wir den 24" bereits am Tag vor die Mauer auf die vorhandenen stabilen Betonkanaldeckel gestellt. Die heutige Nacht wird vom Programm weitaus weniger stressig, da wir daraus bereits ein Großteil beobachtet hatten. Auch kennen wir die Abläufe und den Zeitaufwand nun besser, sodass wir den Umfang des Programm exakter einschätzen und planen können.


der 24" im Einsatz, man beachte die Spiegelungen der Sterne am Hut

Wegen Mond steigen wir erst gegen 20.00 Uhr in die Beobachtung ein.

Zunächst windstill kommt wie aus dem Nichts Wind auf. Genau aus Richtung Süd bläst er immer stärker werdend Richtung Teleskop und lässt dieses trotz massiver Bauweise vibrieren. Nach etwas genervten Schwenks bei mittleren Vergrößerungen durch den Eta Carina Nebel entscheiden wir uns für den Umbau auf den gewohnten Platz im Innenhof. 10 Minuten später steht das Teleskop und es kann weiter gehen.

Nächstes Objekt ist von einschlägigen Hubble Aufnahmen bekannt geworden und stellt die Endphase eines sonnenähnlichen Sterns dar.

Doch auch wir machen Fehler. Beim nächsten Objekt schaffen wir den Schritt von der Uranometria auf den DSS nicht. Auch das mehrmalige Drehen und Wenden bringt nichts. Wie sich herausstellt ist einfach eine falsche Detailkarte zum Objekt zugeordnet worden. Weiter geht es bei einem Objekt, welches ebenfalls durch eine Hubbleaufnahme Bekanntheit gewonnen hat.

Ein Objekt welches uns nicht von Hubble "wegfotografiert" werden konnte ist unser nächstes Ziel, eine weitere Erstbeobachtung und Tipp von Matthias Kronberger.

Das nächste Objekt soll von der Schwierigkeit nicht leichter sein. Es ist neben dem bekannten Pease 1 und den beiden unbekannten JaFu 1 und JaFu 2 einer der 4 bekannten Paare aus einem PN, der in einem GC steht.

Mit -14° Deklination stellen wir das für mich persönlich nördlichste Objekt ein. Ich mache eine Ausnahme von dem auferlegten Nordhimmelverbot. Verfolgt werden wir aber immer noch von Hubbleaufnahmen die das nächste Objekt erst richtig bekannt gemacht haben.

Das Programm ist soweit durch. Es bleibt uns noch ein wenig Zeit bis zur Dämmerung. Diese nutzen wir und fahren ein paar Paradegalaxien an.

Es dämmert bereits, was zunächst als zarte Aufhellung östlich und westlich des hellen Zodiakallicht zu sehen ist. Es wird Zeit abzubauen, was für uns das Abdecken des Teleskops und das Wegräumen der Okulare in das 20 Meter entfernte Zimmer bedeutet. Bequemer geht es kaum. Fehlen tut nur noch der Schlummertrunk. Den genießen wir zusammen in einer kleineren Gruppe - einige hatten bereits zuvor abgebaut.

zur nächsten Nacht