Nacht 5 - 19.06. - 20.06.09

Der Tag beginnt mit Wolken. Fast der gesamte Himmel ist damit dünn überzogen. Nach dem Frühstück entscheiden Friedl und ich zum etwa 5 km entfernten Funkturm zu laufen. Dieses unübersehbare Gebäude fiel mir bereits bei unserer Ankunft auf. Friedl meint den Monolithen aus "2001 -Odyssee im Weltraum" wieder zu erkennen. Der auf einen Bergrücken thronende Betonklotz von gut 30 Meter Höhe passt so gar nicht in die so fremd und verlassen wirkende Gegend. "Bausünde" würde man in Deutschland dazu sagen, wir sind aber ein paar Tausend Kilometer südlicher.


stimmungsvoller Sonnenuntergang bei Wolken, auch diese Nacht haben wir damit zu kämpfen

Der farbenprächtige Sonnenuntergang lenkt etwas von der allgegenwärtigen Wolkenfront ab. Diese haben sich im Laufe des Tages von der dünnen Schicht zu großen und kompakten Haufenwolken gewandelt. Die Stimmung am Tisch ist daher etwas gedrückt. Wolken sind untypisch, besonders an zwei aufeinander folgenden Tagen.


Abendessen, die auf dem Foto nicht erkennbare Bewölkung ist indirekt durch den Konsum vom Windhuk Bier zu erkennen

Nach dem Essen begutachten wir den Himmel vor dem Farmgelände. Das was wir sehen erstaunt und beeindruckt uns zu gleich - Gewitter. Die Gewitterzellen umgeben uns fast vollständig, während es direkt über uns außer wenigen durchziehenden Wolken sternklar ist. Ab und zu wird ein Sternbild von einer Wolke bedeckt. Dies äußert sich als dunkles Loch im Himmel, die Wolke ist nicht ansatzweise als solche zu erkennen. Doch interessanter sind die Gewitterzellen. Gerade in Richtung Windhuk scheint sich eine besonders aktive Zelle zu entladen. Waltraud erzählt nächsten Tag von heftigen Regen in Windhuk. Wir beobachten weiter die von Blitzen plötzlich beleuchteten Wolken. Die Fotografen unter uns haben Stress, doch sie finden passende Motive wie unten zu sehen ist. Nach einer ganzen Zeit tun wir, als wenn es die uns umgebende Szenerie nicht gäbe und begeben uns stur zu unseren Teleskopen.


in der Nacht umgeben uns Gewitter, in Windhuk fallen Niederschläge

Am Platz ist es trotz der nahen Gewitter windstill und warm. Dies bedingt einen plötzlichen Mückenbefall. Störend sind weniger die Einstiche - diese schwellen und röten kaum, vielmehr nervt das Surren um die Ohren. Einzige Lösung sind Mützen. Ich sträube mich lange dagegen, das Surren bringt mich aber irgendwann auch zur Aufgabe, sodass nun alle mit Kopf- oder besser Gehörschutz beobachten. Kaum sind die Mückengeräusche jedoch gebändigt, so ziehen wieder Wolken auf. Ich versuche trotzdem meine in der vorige Nacht angefangene Zeichnung von Centaurus A fertig zu stellen, was mir auch durch diverse Wolkenlücken gelingt. Auffallend ist das gute Seeing. Ich gebe daher nicht auf und begebe mich zu...

Gegen Mitternacht gewinnen doch die Wolken. Gepaart mit den Mücke heute ein nicht zu schlagender Gegner. Wir brechen alle ab und legen uns hin. Beim Einschlafen fange ich plötzlich an zu frieren, mir geht es schnell und ohne Vorankündigung schlecht. Ich habe arge Schwierigkeiten einzuschlafen.

zur nächsten Nacht