Nacht 4 - 18.06. - 19.06.09

Etwas übermüdet treffen wir uns diesmal gegen 9.00 Uhr - früher als gewohnt. Die Laune ist wie die gesamte Zeit hervorragend. Auch Rudi, ein österreichischer Astrofotograf der Sternfreunde Steyr der das 20" Teleskop der IAS nutzt sitzt bei uns. Gelacht wird von der früh weg, die Truppe passt einfach, was sich auf das Gemüt aller positiv niederschlägt.


Hubert ist trotz Wolken noch zuversichtlich

Nach der klaren Nacht machen sich ab Mittag Wolken über den gesamten Himmel breit. Ungewöhnlich für die Jahreszeit. Nach Meinungen der Namibiaerfahrenen Hubert, Achim, Friedl und Rudi, sowie der Aussagen der Farmer sind diese ein äußerst seltene Erscheinung, zumindest in der jetzigen Trockenzeit. Es ist "Hochwinter" in Namibia und bei Tagestemperaturen von 15°-20° ist es sogar den Schlangen und Skorpionen zu kalt - ich zumindest sehe keines dieser Tierchen. Einzig Paviane sind häufiger anzutreffen, ob auf dem Farmeigenen Komposthaufen oder der Sternwartenkuppel der IAS. Selbst das Gelände direkt um das Farmhaus wird trotz Sicherung mit Strom unter Beschlag genommen. Den Affen scheint es offensichtlich Spaß zu machen die nachaktiven Astronomen kurz nach Sonnenaufgang mit tosenden Lärm auf dem Dach zu wecken. Noch lieber jedoch vergehen sie sich an den von Waltraud so geliebten Zitronenbaum.


Sonnenuntergang am "Baum der Hakosberge"

Die erwähnten Wolken bleiben hartnäckig, was uns jedoch einen farbenfrohen und spektakulär aussehenden Sonnenuntergang beschert. Sonnenuntergänge bei Wolken sind für wettererprobte Mitteleuropäer zwar nichts neues, die Farbe die die Natur hier in Namibia aufbietet sind aber für alle wieder und wieder faszinierend.


Nach Sonnenuntergang, die Wolken bleiben uns die ganze Nacht

Die Nacht bricht wie immer schnell herein. Die Wolken bei Sonnenuntergang verziehen sich fast vollständig, sodass ein vernünftiges Beobachten möglich ist.

Einsteigen tue ich diesmal beim DEM Sternbild, für welches der Südhimmel am meisten steht, dem Crux, oder im deutschsprachigen Raum besser bekannt unter Kreuz des Südens. Tatsächlich ist es so, dass das Sternbild als solches nicht so einfach zu erkennen ist, wie es der berühmte Name suggeriert. Gamma Crux fällt mit 2,8mag von der Helligkeit etwas aus der Reihe, ist er doch eine gute Magnitude schwächer als seine anderen 3 Hauptsterne. Nichtsdestotrotz markiert der etwa 3° große Kohlensack immer wieder die Position des Sternbildes.

Das sich unauffällig um den Südpol windende Sternbild Chamäleon weist verglichen mit den gut bestückten Milchstraßensternbildern recht wenige Deep Sky Objekte auf. Die wenigen haben es aber in sich.

Die nächsten Schwenks gehen wieder Richtung Milchstraße, zum Sternbild Ara - dem Altar. Auf Grund seiner einprägsamen Sternfigur dient es als Ausgangspunkt für so einige Starhops.

Nun setze ich die bereits vor 2 Tagen begonnenen Tour im Sternbild Centaurus fort.

Um Mitternacht werde ich mitten in der Beobachtung von Centaurus A immer mehr von durchziehenden Wolken gestört. Letztendlich gebe ich auf und verlege die Fertigstellung auf die nächste Nacht. Außer Achim und Hubert haben bereits alle anderen die Segel gestrichen. Als ich abbauen möchte halte ich noch sporadisch auf Jupiter und bin geplättet - war mir doch in der letzten Stunde bei mittlerer Vergrößerung das extrem gute Seeing kaum aufgefallen. Wir können uns dann Deep Sky Beobachteruntypisch die nächste gute Stunde nicht mehr von Jupiter trennen. Die feinen Details, die in unseren 12"-17" Teleskopen zum Vorschein treten beeindrucken enorm, kein Wunder, Jupiter steht annähernd im Zenit.

Die Zeit vergeht und plötzlich steht der Mondaufgang gegen 3.00 Uhr an. Wir trennen uns von den Teleskopen, bauen langsam ab und treffen uns mit Abschlussbier am Mondaufgangsplatz und genießen Mondaufgang und Bier gleichermaßen.

zur nächsten Nacht