Nach dem etwas später ausgefallenem
Frühstück geht es meist ans Auswerten der vergangenen Nacht, bzw. an das
Vorbereiten der kommenden Nacht. Der Tag ist fast wolkenlos. Um uns
die Beine etwas zu vertreten wandern Friedl und ich ein wenig Richtung farmeigenen
Campingplatz, der sehr sauber scheint und unvergleichbar idyllisch liegt. Nach
der Wanderung gibt es Kaffee und Kudukekse - eine Spezialität und des Hauses.
Steffen, Bernd und Hubert bei der Vorbereitung der bevorstehenden Nacht
Die Nacht scheint viel versprechend
zu werden. Friedl nimmt parallel zum Abendessen eine Dämmerungssequenz mit der
Canon und dem neuem Fischauge auf. Unterdessen genießen wir Grillfleisch vom
Kudu und Zebra. Ich habe selten so leckeres Fleisch essen dürfen, uns schmeckt
es allen, sodass wir unsere Mägen "etwas" überfüllen. Aber schließlich muss es
ja die ganze Nacht reichen, unser Programm soll nicht an Hunger scheitern.
Erstes Objekt für mich ist der schon
recht tief stehende Carina Dwarf - ESO 206-20A. Das Objekt ist als
solches nicht zu sehen. Beim Field Sweeping fällt mir jedoch eine 2:3
elongierte, sehr schwache Fläche an besagter Stelle auf.
Zurück zu einem helleren Objekt,
welches mich gestern begeistert hat - NGC 2997. Hier zeigt sich eine
auffällige Spiralstruktur mit Knoten in den Armen.
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Einziges Objekt in meiner Liste im
Sternbild Pyxis - dem Schiffskompass ist der PN NGC 2818.
Dieser wunderbare PN steht in Mitten eines Offenen Sternhaufens, ähnlich der
Paarung M 46/NGC 2438 am Nordhimmel. Es zeigen sich an den beiden langen
Seiten gut definierte Kanten, die zur Mitte hin eingeschnürt wirken. Das
Objekt nehme ich mir in eine der nächsten Nächte noch genauer vor.
Nächstes Sternbild ist Vela - das Segel.
Bekannt ist es für seinen Supernovaüberrest, den ich später noch besuchen werde.
Der Nebel NGC 2547 mit
eingebetteten OC enttäuscht etwas, der Nebel ist nur angedeutet, der OC
relativ unspektakulär.
Beim Aufsuchen eines Objektes
stolpere ich über das wunderbare 4-fach System Gamma Velorum. Eine
schwächere Komponente leuchtet im intensiven Grünton
Der hellste Teil des Vela SNR ist
der etwas abgesetzte "Pencil" - NGC 2736. Hier zeigt sich eine helle,
strukturierte konisch zulaufende Form, welche sehr nett anzuschauen ist.
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Südlich davon befindet sich der
ebenfalls helle und große Nebel Gum 23.
Der für einen PN ungewöhnlich große
NGC 2899 erstreckt sich in O-W Richtung mit Knoten an dessen N und S
Seite. Auch
diesen PN werde ich noch besuchen und zeichnen.
Sehr beeindruckt bin ich vom PN
NGC 3132, der auch unter Eight-Burst-Nebula (gesprengte Acht)
bekannt ist. Für mich einer der schönsten PN am Südhimmel, auch wenn es noch
heftiger strukturierter Exemplare gibt.
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Letztes Objekt im Sternbild soll der
sehr große GC NGC 3201 werden. Dieser weist nur wenig Konzentration
zur Mitte hin auf.
Das nächstes Sternbild Musca - die
Fliege befindet sich unmittelbar unterhalb des Kreuz des Südens und fällt
ein kleine aber auffällige Sterngruppe auf. Zunächst besuche ich ein paar
Sternhaufen.
Der GC NGC 4833 hängt direkt S eines
9mag hellen Sterns. Der Haufen zeigt sich als große Aufhellung, die
vollständig in meist schwache Sterne aufgelöst werden kann.
Der etwas größere GC NGC 4372
beeindruckt mehr. Ebenfalls hängt dieser unter einen hellen 6,6mag Stern.
Der Haufen wirkt groß und nur sehr lose verteilt.
Highlight des Sternbildes ist klar der
"Spiral PN" - NGC 5189. Ohne Frage ist dieser der detailreichste
PN am Himmel überhaupt. In allen Instrumenten ist dieser höchst spektakulär.
Ich nehme mir gut 1,5 Stunden Zeit und versuche mit 12" und 300x, aber ohne
Filter alle Details zeichnerisch festzuhalten.
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Mit Westerlund 1 versuche ich
den massereichsten bekannten Offenen Sternhaufen, der fast ausschließlich
aus jungen Wolf-Rayet-Sternen besteht zu beobachten. Problematisch ist, dass
dieser kaum in dem für das Auge gut wahrnehmbaren blauen und grünen
Wellenlängen leuchtet, sondern fast nur im roten Bereich. Ein Umstand, der
ihn mir im 12" nicht zeigt. Auch der 17" von Achim tut sich schwer. Eine
Aufhellung ist nicht zu erkennen, lediglich wenige, an der Position des OC
befindliche sehr schwache 15mag Sterne. Die Chance mit 24" zu beobachten
nutze ich die nächsten Tage.
Die Zeit ist fortgeschritten, ich
entspanne mit ein paar Schwenks in der Kleinen Magellanischen Wolke
und dem gigantischen Kugelsternhaufen NGC 104. Die Wolke selbst ist
stark strukturiert. Hier zeigen sich dutzende Offene Haufen und helle
Nebel. Der Kugelsternhaufen NGC 104 weist einen eigenartigen Charakter auf. Die
Konzentration kann man in zwei Stufen einteilen. Der zentrale Bereich ist
enorm dicht, sodass ein Eindruck von einer Art eigener Fläche im GC
entsteht. Nach außen hin verliert er dann für einen GC typisch seine
Konzentration.
Gegen 2.00 Uhr geht der Mond auf. Auf dem
Bild unten ist sehr schön der Aufgang seiner fast zeitgleich erscheinenden
Hörner zu sehen. Die trockene Luft treibt uns in das Farmhaus zu einer Flasche
Wein bzw. Bier - wir schwelgen in den Erlebnissen der Nacht...faszinierend war
sie.