Messiermarathon März 2008
8. März, ein bewölkter Tag. Laut Prognosen soll es in der zweiten Nachthälfte aufklaren. Entsprechend gelassen verbringe ich den Tag. Gegen Nachmittag schaue ich aus der Werkstatt und sehe blaue Lücken, die stetig größer werden. Plötzlich kommt mir die Idee des Messiermarathons, über die ich mit Friedl erst vor wenigen Tagen am Beobachtungsort gesprochen hatte. Eilig heim, Essen, Interstellarum mit Ablaufplan rausgesucht und Astrozeug gepackt. Ich stelle überrascht fest, dass aus der Interstellarum Zettel fallen, die ich als Notizzettel vor Jahren erstellt hatte. Auf dem Weg zum Auto nehme ich noch mein 8x30 Fernglas mit, was sich als richtige Entscheidung herausstellen sollte.
Am Beobachtungsplatz auf etwa 1200m Höhe angekommen ist die Dämmerung schon fast abgeschlossen. Auf Grund eingeschränkter Sichten baue ich den 16" so auf, dass ich möglichst tief in den Osten schauen kann. Leider bin ich allein am Beobachtungsplatz. Neben Müdigkeit aus vorigen Beobachtungsnächten nicht gerade die beste Motivation. Ich entschließe mich den Marathon abhängig vom Gelingen der schwierigen Abendhimmelobjekte M 74 und M 77 zu machen...
19.44 - Schon einige
Minuten vor dem Zeitplan starte ich bei M 74. Das SQM zeigt 20,97, nicht berauschend. Schnell im
16" eingestellt zeigt sich eine schwache Aufhellung, die aber noch direkt
gesehen werden kann. Die schweren Spiralarme sind bei der Höhe nicht mehr zu
erkennen. Mit dem Fernglas versuche ich diese Galaxie nicht.
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19.53 - Mit der hellen
Seyfert Galaxie M 77 geht es weiter. Auf Grund des einfachen Sternfeldes
schnell eingestellt, zeigt sich im 16" der hellen Innenbereich mit Andeutung
der schwachen Außenpartien. Im 16" heller als erwartet versuche ich die
Galaxie im 8x30. Tatsächlich blitzt die Galaxie als stellare Aufhellung an richtiger Stelle relativ
sicher wiederholt auf, sehr schwer aber gesehen.
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Nach dem problemloser als gedacht laufenden Start kehrt Ruhe ein. Jetzt kommen die beiden hellen Galaxien in der Andromeda und Dreieck.
20.01 - M 31 ist leicht mit freiem Auge sichtbar, erst Recht im 8x30. Beim flüchtigen Blick mit 16" fällt sofort das Staubband und NGC 206 auf.
20.04 - M 32 wirkt im 8x30 stellar, ist aber hell genug um problemlos gesehen zu werden. Im 16" wirkt M 32 rund und läuft nach außen hin diffus aus.
20.07 - Im Fernglas deutlich schwerer als M 32 zeigt sich M 110. Die Galaxie ist eindeutig flächig zu sehen, auch wenn die Elongationsrichtung nicht gesehen werden kann. Im 16" ist diese dafür einfach zu sehen
20.11 -
Überraschenderweise geht M 33 trotz des doch schon niedrigen Standes
mit freiem Auge. Mit dem Auge ist eine sehr lichtschwache, flächige
Aufhellung zu erkennen. Diese blüht im kleinen Fernglas zu einer
auffälligen, 2:3 elongiertem Aufhellung auf. Im 16" ist sofort die innere
Spiralstruktur sowie NGC 604 zu erkennen, die ich einst mit 4" beobachten
und zeichnen konnte.
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21.21 - Der im südlichen Hasen stehende Kugelhaufen M 79 ist bereits im 8x30 als kleiner, diffus wirkender Fleck zu sehen. Im 16" zeigt sich der kleine Kugelhaufen mit gleichmäßiger Sternverteilung und ist zur Mitte hin stark konzentriert. Trotz mäßigem Seeing ist der Haufen voll aufgelöst.
20.25 - Ich hole nun
zunächst M 45 - die Plejaden nach. Mit dem
Auge kann ich auf die Schnelle 9 Sterne ausmachen. Im 8x30 sind es bereits
mehr als 40 Sterne. Interessanterweise ist bereits südlich um Merope der
gleichnamige Nebel angedeutet. Im 16" ist M 45 eine Augenweide.
Lieblingsobjekt innerhalb M 45 ist mittlerweile der Nebelteil VdB 23 9'
westlich von Alkyone.
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Ich meine gut im Zeitplan zu liegen, die nächsten Objekte scheinen noch hoch genug zu stehen um ein Abstecher zu den einzigen, mir noch fehlenden Abell PN zu machen. Abell 23 bei -35° DEC ist trotz Ausnutzen einer Baumlücke nur wenige Minuten sichtbar, zu kurz um ihn zu erspähen. Der etwas höhere Abell 26 ist zwar länger sichtbar, verschwindet aber ohne sich bemerkbar zu machen nach wenigen Minuten in den Bäumen. Vom ebenfalls nur kurz auftauchenden Abell 27 meine ich eine Aufhellung gesehen zu haben. Nun gut...die Konzentration liegt diesen Abend auf einem anderen Objektkatalog.
21.33 - Nach den harten
Abell PN folgt mit dem Großen Orionnebel M 42 Balsam für die Augen.
Bereits mit bloßem Auge zeigt sich im Schwertgehänge des Orion einer der
nebligen Flecke die Position des Orionnebels. Im 8x30 sind bereits die
Schwingen um das nicht aufzulösende Trapez angedeutet. Im 16" füllt der
Nebel das Gesichtsfeld und ist voller Struktur. Lieblingsobjekte innerhalb
des Orionnebels ist die "Alzner Schnecke" südliche des Trapezes, sowie die
Schröter Brücke.
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21.37 - Gleiches Bildfeld, anderes Objekt - M 43, der Kleine Orionnebel. Überraschenderweise zeigt sich bereits im 8x30 um den 7mag Stern ein schwaches, kleines und rundes Glimmen. Im 16" zeigt sich schön die Hakenform. Leider steht dieses sehr schöne separate Objekt im Schatten von M 42.
21.42 - Nächsten Ziel ist der Reflexionsnebel M 78. Im 8x30 problemlos als kleiner, diffuser Fleck auszumachen. Im 16" zeigt sich der kometenförmig geformte Nebel strukturreich zusammen mit seinem Nachbarn NGC 2071.
21.47 - M 34 ist bereits mit dem Auge einfach als relativ heller und kompakter Sternhaufen zu erkennen. Im Fernglas sind etwa ein Dutzend lose verteilte Sterne zu erkennen. Im 16" verliert das Objekt sein Sternhaufencharakter. Zu sehen sind 60-70 lose und unregelmäßig verteilte Sterne unterschiedlichster Helligkeit.
Mit Erschrecken stelle ich fest, dass mein nächstes Objekt bereits untergegangen ist. M 52 befindet sich hinter dem Wendelsteinmassiv, welches sich genau in Nordrichtung vom Beobachtungsplatz erhebt. Nun muss bis zum Aufgang des Sternhaufens am Morgen gewartet werden.
21.53 - Auch M 103
ist knapp vorm Untergehen. Etwas erstaunt bin ich darüber, dass M 103
bereits recht einfach mit dem bloßen Auge als stellare Aufhellung
wahrzunehmen ist. Im 8x30 zeigen sich 3 eng aufgereihte Sterne. Auflösen tut
sich der kompakte Sternhaufen erst im 16". Hier zeigt sich die markante
Dreiecksform, bestehend aus ca. 25 Einzelsternen. Mittig sitzt ein rötlich
gefärbter Stern
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22.06 - Mit dem
Hantelnebel M 76 wird der erste von 4 Planetarischen Nebeln im
Messierkatalog eingestellt. Meine Versuche den PN im 8x30 Fernglas verlaufen
fraglich. Ich meine zwischen einem 7mag und 9mag hellen Stern den PN immer
wieder aufblitzen zu sehen. Bin mir mit der Beobachtung aber nicht sicher
und nehme mit 16" die nächst größere Öffnung. Gerade mit [OIII]-Filter ist
das Objekt ein Pracht und zeigt wunderschön seine Schalenstruktur.
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Nach einigen Objekten am westlichen Himmel baue ich das Fernrohr um und trage es 40 Meter zum eigentlichen Parkplatz. Von hier aus beobachte ich die nächsten Stunden.
22.20 - Nächstes Objekt soll mit M 50 wieder ein Offener Sternhaufen der Wintermilchstraße werden. Mit dem Auge zeigt sich eine sehr schwache Aufhellung knapp östlich eines 6mag Sterns. Mit 8x30 tauchen 5-6 Sterne aus einem nebligen Hintergrund auf, der sich mit 16" in etwa 50 Sterne auflöst, die sich unregelmäßig auf etwa 10' Größe verteilen.
22.26 - M 47 ist
bereits mit dem Auge problemlos zu sehen und zeigt sich als sehr kleine
Sternwolke. Im 8x30 zeigt sich ein lose verteilter Sternhaufen aus etwa 10
Sternen. Im 16" sind etwa 60 Einzelsterne zu sehen. Ein schöner Doppelstern
ist nahe des Zentrums zu beobachten.
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Die Bedingungen werden zusehens besser. Nach ausgeschalteten Nachtskipisten zeigt das SQM 21,37. Die Luft wird auch trockener, die Transparenz spürbar besser.
22.30 - Die positive
Sichtung von M 46 mit bloßem Auge zeigt die mittlerweile
hervorragende Transparenz des Himmels. Zwar sehr schwach, aber eindeutig als
diffuse Fläche zeigt sich M 46 knapp östlich von M 47. Im 8x30 bleibt es bei
einer diffusen, runden Wolke, aus der lediglich Andeutungen von Einzelsternen
zu erahnen sind. Diese sind dann mit 16" in beeindruckende Art zu sehen. In
der Übersichtsvergrößerung schätze ich die Sternanzahl auf 120. Besonderheit
des Sternhaufens ist der im Sternhaufen befindliche Planetarische Nebel NGC
2438, welcher auch bei niedriger Vergrößerung als Ring zu erkennen ist.
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22.35 - M 48 ist unter guten Himmel ebenfalls mit bloßem Auge als kleine, verwaschene Aufhellung zu erkennen. Im kleinen Fernglas zeigen sich etwa 15 Stern vor einen noch nebligen Hintergrund. Im 16" löst sich der Sternhaufen vollkommen auf und es zeigen sich etwa 70-80 ähnlich helle Sterne. Mittig fällt ein Nord-Süd ausgerichtete Sternansammlung auf.
22.48 - M 1 ist als einziger Supernova-Überrest des Messierkataloges einfach im 8x30 als kleine, diffuse Aufhellung zu erkennen. Struktur zeigt sich jedoch erst mit 16". Während der Nebel als Kontinuumsstrahler ohne Filter größer und heller wirkt, zeigen sich mit [OIII]-Filter die feine Emissionsstrukturen des ionisierten Gases im Innenbereich. Bei hoher Vergrößerung kann zwar im Innenbereich eine stellare Aufhellung beobachtet werden, ein Trennung des eigentlichen Neutronenstern vom eng benachbarten Vordergrundstern gelingt mit 16" jedoch nicht.
22.53 - Der offenen
Sternhaufen M 35 zählt ebenfalls zu den einfacheren Objekten, die mit
bloßem Auge gesehen werden können und zeigt sich als klar flächige
Aufhellung in den westlichen Zwillingen. Im 8x30 leuchten gut 10 Sterne aus
einer hellen, nicht aufzulösenden Wolke auf. Mit 16" ist neben den
Sternhaufen selbst auch der 4x so weit entfernte Nachbarhaufen NGC 2158 voll
aufgelöst.
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Als ich der Reihenfolge nach die Sternhaufen im Fuhrmann einstellen möchte, bemerke ich aus dem Augenwinkel, dass M 41 kurz vor dem Untergang steht und sich nur noch wenige Grad über den Bäumen befindet. Erst jetzt verstehe ich, dass ich gut eine Stunde im Zeitverzug bin.
22.56 - Den vorgezogenen Sternhaufen M 41, der sonst ein einfaches Objekt für das Auge ist empfinde ich bei der niedrigen Höhe schwierig, aber doch sicher zu sehen. Im 8x30 dann zeigen sich 5-6 Sterne aus einem noch nebligen Hintergrund, der sich im 16" in etwa 50 lose verteilte Sterne auflöst.
23.06 - Ehe ich die 3 Fuhrmann-Sternhaufen ansteuere, stelle ich noch den ebenfalls kurz vorm Untergang stehenden offenen Sternhaufen M 93 ein. Mit dem Auge nicht zu sehen, zeigt sich im 8x30 eine sehr kleine Aufhellung, aus der 2 Sterne herausstechen. Im 16" werden aus der kleinen Wolke 30 unregelmäßig verteilte Sterne, die in Dreiecksform angeordnet sind.
23.15 - M 38 ist zwar sehr schwach als flächige Aufhellung mit bloßem Auge zu sehen, stellt aber den schwächsten Sternhaufen der 3 im Fuhrmann dar. Im Fernglas zeigt sich ein großer Nebel, aus dem etwa 10 Sterne herausblitzen. Im 16" zeigen sich dann etwa 70 Sterne, die in Sternketten aufgereiht interessante Formen bilden. Interessanter für diese Öffnung ist jedoch der kleine benachbarte Sternhaufen NGC 1907.
23.18 - Etwas einfacher, dafür stellar zeigt sich M 36 mit bloßem Auge. Der kleine Sternhaufen zeigt sich im 8x30 als runde Sternansammlung, aus der lediglich 3 Einzelsterne einwandfrei erkannt werden können. Im 16" zeigen sich etwa 40 Sterne, die ähnlich wie bei M 38 in Sternketten aufgereiht sind.
23.23 - M 37 stellt den schönsten Sternhaufen im Fuhrmann dar. Mit dem Auge problemlos als stellare Aufhellung zu erkennen, lässt sich der Sternhaufen im 8x30 nicht auflösen. Erst im 16" wird die Masse an Sternen sichtbar. Abgeschätzt sind über 150 Sterne auf engen Raum zu erkennen. Auffällig ein mittig sitzender 9mag Stern.
23.25 - Mit dem Objektwechsel zum Frühjahrshimmel wird M 44 - die Praesepe nächstes Objekt. Interessant an dem mit bloßem Auge hellem Deep Sky Objekt ist, dass bei genauem Schauen der Sternhaufen bereits körnig wirkt, jedoch ohne das einzelne Sterne direkt sichtbar werden. Mit dem kleinen Fernglas sind in dem lose verteilten Sternhaufen bereits 30-40 Sterne zu sehen. Im 16" sprengt der über 1° im Durchmesser aufweisende Sternhaufen knapp das Gesichtsfeld. Obwohl etwa 70-80 Sterne zu sehen sind, wirken diese nicht als Sternhaufen.
23.26 - Etwas weiter südlich schaue ich nach M 67. Für mich überraschend ist der Sternhaufen zwar schwer, aber sicher als kleine, diffuse Wolke mit bloßem Auge zu sehen. Im Fernglas blitzen aus der sternreichen Aufhellung 2-3 Sterne heraus, die mit 16" komplett aufgelöst werden kann und über 80 Sterne zeigt.
Nach dem ersten Abstecher in den Frühjahrshimmel sollen es nun die beiden hellen Galaxien im nördlichen Großen Wagen gehen. Das SQM zeigt bereits 21,47 an, steigt jetzt jedoch nicht mehr so stark an.
23.29 - M 81
versuche ich trotz gutem Himmels nicht mit bloßem Auge. Diese Galaxie
benötigt nach eigenen Erfahrungen Grenzgrößen jenseits der 7mag und war für
mich trotz einiger Versuche erst ein Mal einwandfrei in den Hochalpen bei
perfekten Bedingungen zu sehen. So bleibt mit dem 8x30 das nächst größere
Gerät. Die Galaxie zeigt sich als helle, 2:3 elongierte Scheibe. Im 16" wird
daraus eine der Perlen des Messierkataloges. Die äußeren Spiralarme
erstrecken sich über ein Raum von etwa 21'x9', ein immer wieder gigantischer
Anblick.
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23.39 - M 82 zeigt sich im Fernglas ein kleiner, heller, 3:1 elongierter Streifen ein knappes halbes Grad nördlich von M 81 und wirkt deutlich lichtschwächer. Im 16" zeigen sich in der flächenhellen Galaxie etliche Details, geprägt durch auffällige Dunkelnebel.
Die nächsten Objekte sollen die insgesamt 5 Messiergalaxien im Löwen sein. Erste Station ist das Trio um M 105.
23.50 - Erstes Objekt
welches mir mit dem 8x30 auffällt ist M 105. Völlig unvorbereitet mit
dem 8x30 auf die Galaxien gehalten ist tatsächlich eine sehr schwache, aber
flächige Aufhellung zu sehen. Wenige Minuten später fahre ich erneut M 105
an und meine jetzt ein Paar mit NGC 3371 zu sehen. Zwar extrem schwer, aber
immer wieder aufblitzend...ich bin doch sehr überrascht. Im 16" zeigt sich
außer der dritten Galaxie NGC 3373 nicht viel mehr von den Galaxien,
zumindest an Detail.
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23.55 - Mit M 96
tue ich mich zunächst schwer mit dem 8x30. Nach einiger Konzentration ist
diese Galaxie aber als winzige Aufhellung knapp neben der ähnlich hellen M
95 zu sehen. Zwar kleiner, aber etwas leichter als M 105. Im 16" sind
Details schwer zu erkennen. Eine intensivere Beobachtung zeigte mir eine
schmale Einbuchtung und Ansatz von Spiralstruktur.
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0.00 - M 95 wirkt im
8x30 ähnlich schwer und schwach wie der direkte Nachbar M 96. Trotzdem
schaffe ich es beide Galaxien zusammen für jeweils einige Sekunden indirekt
zu halten. Ein schönes Gefühl trotz dieser kleinen und einfachen Optik diese
Galaxien sehen zu können. Im 16" bilden sich bei intensiver Beobachtung
Ansätze der Spiralstruktur heraus, was aber trotz dieser Öffnung sehr schwer
zu erkennen ist.
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0.03 - M 66 zeigt
sich ebenfalls im 8x30 als relativ einfache Aufhellung. Sogar die
Elongationsrichtung kann erkannt werden. Im 16" zeigt sich neben vielen
Details besonders der dominante Spiralarm.
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0.07 - M 65 wirkt
im 8x30 deutlich schwächer als M 66 und ist nur sehr schwer als
Aufhellung ohne Elongationsrichtung zu erkennen. Im 16" zeigt sich dann die
regelmäßige 4:1 elongierte Spindel. Sehr schwer zu erkennen ist das schmale
Dunkelband am östlichen Rand der Galaxie sowie Ansätze der Spiralstruktur.
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Nach den für das 8x30 schwachen Galaxien geht es wieder Richtung Großer Wagen. Auch bei den Objekten habe ich mit dem Fernglas keinerlei Erfahrungswerte, weiß auch nicht was mich erwartet. Trotzdem hat sich das 8x30 zum heimlichen Hauptgerät des Marathons "gemausert", sodass ich weiterhin mit großer Freude die Objekte versuche.
0.10 - M 97, der Eulennebel zeigt sich im 8x30 überraschenderweise relativ einfach als winziges Scheibchen. Im 16" sind die beiden typischen Augen zu sehen.
0.15 - Deutlich mehr
Probleme bereitet mit M 108. Erst nach Erkunden der exakten Position
ist diese Galaxie zwar sehr schwer, aber doch sicher zu sehen. Im 16" kommt
diese mir sehr bekannt vor, hatte ich sie doch erst vor wenigen Nächten
intensiv beobachtet und gezeichnet. M 108 gehört für mich zu den schönsten
Messiergalaxien im 16". Es zeigen sich viele, relativ einfach wahrzunehmende
Details.
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0.20 - M 109 empfinde ich im 8x30 als Grenzwertig. Nicht mit einer positiven Beobachtung rechnend, kann ich diese Galaxie nach einiger Zeit doch für mich sicher ausmachen. Zu sehen ist eine extrem schwache Aufhellung direkt nordöstlich eines schwachen 10mag Sterns. Ich bin begeistert. Weniger jedoch vom Blick mit dem 16". M 109 ist eine der hartnäckigsten Galaxie des Messierkataloges, wenn es um Details geht, die nur bei besten Bedingungen angedeutet sind.
0.24 - M 40 ist für mich Premiere und wohl noch das einzige Messierobjekt, was ich noch nicht bewusst beobachtet hatte. Kein Wunder, handelt es sich doch um einen unspektakulären Doppelstern. Im 8x30 ist dieser lediglich schwach als 10mag Stern zu sehen. Von einer Trennung des etwa 50" entfernten Sterns ist nicht zu denken. Dafür sind im 16" beide Sterne leicht in der Übersichtsvergrößerung zu trennen.
Ich gönne mir eine kleine Pause. Die Luft ist nach anfänglicher Feuchtigkeit sehr trocken geworden. Man kann gut die im Tal liegende Feuchtigkeit und Dunst erkennen. Der Sternhimmel ist prächtig, mir fällt der nahe der Kulmination stehende Rabe auf. Außerplanmäßig wird dort das nächste Objekt eingestellt.
0.37 - M 104, die Sombrerogalaxie ist im kleinen Fernglas einfach als 1:2 elongierte Spindel zu sehen. Im 16" wird daraus eine wunderschöne Galaxie mit deutlichem Staubband. Ich verweile einige Minuten bei der Galaxie und genieße den tollen Blick bei etwas höherer Vergrößerung, ehe ich um...
0.44 - M 53 im 8x30 einstelle. Der helle Kugelsternhaufen ist darin einfach als kleine, runde Aufhellung zu sehen. Im 16" zeigt sich der mittelgroße Kugelhaufen bis zur Mitte hin aufgelöst. Im Gegensatz zum etwa 1° südöstlich entfernten Kugelsternhaufen NGC 5053 ist dieser zur Mitte hin stark konzentriert.
0.47 - Mit M 64 stelle ich wieder eine der helleren und bekannten Galaxien ein. Im 8x30 als annähernd runde, helle Aufhellung zu erkennen, offenbart sie erst mit größerer Öffnung ihr Geheimnis. Im 16" ist das auf der nordöstlichen Kante sitzende "Dunkle Auge", ein Gebiet verdeckt durch interstellarem Staub zu sehen. So ungewöhnlich wie auch schön.
Langsam ist es Zeit mich an die vielen Galaxien innerhalb der Sternbilder Jungfrau und Haar der Berenike zu wagen. Nun zeigt sich meine Unvorbereitetheit. Problematisch schätze ich das Aufsuchen mit dem 8x30 ein, weswegen ich mir ein System ausdenken muss. Ich bleibe beim System "Karkoschka" hängen. Anhand der Karte E 14 und mit Unterstützung der Vergrößerung aus der Uranometria fahre ich nun Galaxie für Galaxie zunächst mit 8x30, dann mit 16" an. Ich bin sehr gespannt, wie sich das Fernglas schlägt.
0.56 - Zunächst arbeite
ich mich vom Süden her vor und stelle direkt M 61 ein. Im 8x30 zwar schwer,
aber sicher als stellare Aufhellung zu erkennen wechsele ich zum 16". Auf
die Schnelle zeigt sich lediglich eine runde Aufhellung, die bei
konzentrierter Beobachtung in eine wunderschöne Spiralstruktur zerfällt.
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1.00 - Weiter nördlich stoße ich auf die schon im 8x30 auffällige M 49. Im 16" zeigt sich außer einen vom Zentrum der Galaxie nur etwa 1' entfernter Stern wenig.
Bei den folgenden Galaxien starte ich jeweils bei der Sterngruppe des "Großen T", welches sich etwa 7° östlich von Denebola (ß Leo) befindet.
1.04 - M 85 ist ähnlich wie M 49 problemlos im 8x30 zu erkennen und wirkt mit seiner runden Form sogar leicht flächig. Im 16" zeigt sich neben ein nahen 10,5mag Stern die auffällige Begleitgalaxie NGC 4394.
1.06 - M 100 ist im 8x30
deutlich schwerer und wirkt als sehr lichtschwache, aber klar flächige
Aufhellung. Im 16" sind die fotografisch so ausgeprägten Spiralarme nur
schwach zu beobachten.
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1.11 - M 98 ist auch nach einiger Zeit und größter Mühe im 8x30 nicht auszumachen. Dafür zeigt sich die Galaxie im 16" als 4:1 gestreckte Galaxie mit länglichem Kernbereich.
1.13 - M 99 ist wieder
im kleinen Fernglas zu sehen. Zwar ebenfalls relativ schwach aber wieder
flächig. Im 16" fällt der massive Spiralarm auf.
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1.17 - Mit M 84 geht mir die nächste Galaxie im 8x30 ins Netz. Diese ist als schwache aber flächig wirkende Aufhellung zu sehen. Im 16" zwar größer, aber nicht detaillierter.
1.20 - Zusammen mit M 84
ist M 86 im Fernglas zu sehen. Dabei kommt mir M 86 ein klein wenig
heller und einfacher vor. Im 16" ist die Galaxie zusammen mit M 84
Startpunkt für die schöne Markarian Galaxienkette, die ich trotz Zeitdruck
abfahre.
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1.23 - M 87 ist wieder einfacher im 8x30 zu erkennen. Problemlos ist diese Galaxie als flächige Aufhellung unterhalb eines 8,5mag Sternes zu sehen. Mit 16" ist diese riesige elliptische Galaxie zusammen mit den Begleitern NGC 4486A/4478/4476 zu sehen.
1.26 - M 88 ist zwar ebenfalls im 8x30 als runde und flächige Aufhellung zu erkennen, ist aber deutlich schwerer als die vorige M 87. Im 16" zeigt sich eine 2:3 elongierte Galaxie mit auffälligen Doppelstern knapp südlich.
1.29 - Bei M 91 bin ich mir mit dem 8x30 unsicher. An der Wahrnehmungsgrenze blitzt an richtiger Stelle immer wieder eine Aufhellung auf, die nicht gehalten werden kann. Im 16" zeigt sich eine runde Aufhellung mit hellem Kernbereich.
1.33 - M 90 kann
ich auch nach intensiver Suche mit 8x30 nicht ausfindig machen. Mit 16"
zeigt sich eine für eine Messiergalaxie flächenschwache, 3:1 elongierte
Galaxie. Die Dunkelbänder und Ansätze der Spiralstruktur ist nur bei
intensiver Beobachtung zu sehen.
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1.37 - Auch bei M 89 bin ich mir bei der Beobachtung mit dem Fernglas unsicher. An der Wahrnehmungsgrenze taucht für mich ab und zu eine extrem schwacher, stellare Aufhellung auf, die ich aber auch nicht sicher halten kann. Im 16" zeigt sich eine kleine und helle, jedoch strukturlose Galaxie.
1.44 - Die Beobachtung von M 58 erweist sich wieder als einfacher und angenehmer. Im 8x30 zeigt sich eine kleine und schwache Fläche. Im 16" ist eine leicht 5:4 elongierte Aufhellung ohne weitere Besonderheiten zu sehen.
1.46 - Sehr ähnlich wie M 58 zeigt sich M 59 im 8x30. Schwach, klein aber sicher vermerke ich auf meinen Beobachtungszettel. Im 16" zeigt sich eine kleine Galaxie mit hellem Kernbereich.
1.48 - M 60 ist nach den vielen schwachen und anstrengenden Galaxien ein für das 8x30 einfaches Ziel und ist als etwa runde Fläche zu sehen. Im 16" fällt sofort der Begleiter NGC 4647 auf, der M 60 beinahe berührt.
Nach den sehr anstrengenden,
aber auch spannenden Beobachtungen der Galaxien benötigen meine Augen wieder eine
Pause. Ich sammele mich wieder. Immer noch tief beeindruckt bin ich über die für
mich vollkommen unerwartete Leistung des 8x30 Fernglases. Hatte ich es doch eher
als Zeitvertreib mitgenommen, entpuppt es sich als lohnendes Deep Sky Gerät.
Nach einem kleinen Spaziergang kehre ich ans Teleskop zurück und stelle um...
1.57 - M 106 mit dem 8x30 ein. Diese Galaxie erscheint schon mit dem kleinen Gerät auffällig, die 1:2 Elongation ist einwandfrei zu erkennen. Im 16" zeigt sich eine sehr strukturreiche Galaxie mit helleren Spiralstruktur.
2.00 - M 94 ist bereits im 8x30 als auffällig heller, diffuser Fleck zu sehen. Im 16" zeigt sich die Galaxie als leicht elongiert mit hellem Kernbereich.
2.02 - M 63 - die Sonnenblumengalaxie ist im 8x30 als schwache Aufhellung direkt östlich neben ein 9,5mag Stern zu sehen. Im 16" wirkt die Galaxie als helle, 2:3 elongierte Galaxie mit kleinem, stellarem Kern.
2.05 - Die bekannte Whirlpool Galaxie M 51 ist mit dem 8x30 ebenfalls einfach zu erkennen. Sie weist erstaunlicherweise eine problemlos zu sehende 2:3 Elongation auf, welche wohl den Begleiter andeutet, der jedoch nicht einzeln, bzw. getrennt wahrgenommen werden kann. Im 16" zeigen sich wunderschön die Spiralarme, sowie der helle Begleiter NGC 5195.
Zeitlich exakt steht eine der schönsten Galaxien des Messierkataloges im Meridian, die ihre Schönheit auf Grund des sehr niedrigen Standes von Deutschland meist verbirgt.
2.11 - M 83 ist
bei guter Horizontsicht als große aber schwache, runde Aufhellung sicher zu
sehen. Im 16" zeigt sich auch bereits nach kurzer Beobachtungszeit der
hellen Balken mit den ansetzenden Spiralen, die in den Hochalpen ein
beeindruckendes Bild ergeben.
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2.14 - Mit M 68 stelle ich nach den vielen Galaxien wieder ein mal ein Kugelsternhaufen ein, der im 8x30 zwar sehr klein, aber knapp flächig gesehen werden kann. Im 16" ist der Sternhaufen trotz des südlichen Standes voll aufgelöst. Die Sternverteilung ist für ein Kugelsternhaufen unregelmäßig, die Konzentration zur Mitte hin wieder typisch.
2.20 - M 101 -
Feuerrad Galaxie ist als großflächiges Objekt mit schwacher
Flächenhelligkeit sehr abhängig von der Himmelsqualität. Trotz
vorherrschender guter Bedingungen bin ich überrascht, wie einfach diese
Galaxie im 8x30 wirkt. Problemlos ist eine größere, runde Fläche zu sehen.
Aber auch der 16" profitiert von den Bedingungen, die Spiralarme mit
eingebetteten HII Regionen stechen förmlich heraus...eine Augenweide bei der
ich einen Moment verweile.
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2.26 - Im Kontrast zur
großen, flächenschwachen Face-On Galaxie ist die flächenhelle Edge-On
Galaxie M 102 im 8x30 ein schwieriges Objekt. Nur mit Mühe kann eine
Aufhellung wahrgenommen werden. Im 16" zeigt sich eine 3:1 elongierte
Galaxie, deren schmales Staubband erst bei hoher Vergrößerung und ruhiger
Luft zum Vorschein kommt.
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Nach den vielen Galaxien des
Frühjahrshimmels hebt sich langsam die Milchstraße. Der Sommer kündigt sich an,
zumindest am Sternhimmel. Auf 1200m Höhe liegt trotz Südhang noch Schnee, die
Temperaturen sind mit -6°C bei trockener Luft angenehm, von Sommertemperaturen
aber noch weit entfernt.
Es ist Zeit der großen Kugelsternhaufen, beginnen tue ich um...
2.31 - mit M 3. Seit langer Zeit ist es auch wieder ein Objekt, was als stellare Aufhellung bereits mit dem Auge gesehen werden kann. Im Fernglas zeigt sich bereits eine runde, dessen Konzentration angedeutete Fläche. Im 16" darf man einen relativ gering konzentrierten, voll aufgelösten Kugelsternhaufen bestaunen.
2.35 - M 5 steht M 3 in nichts nach. Einfach mit bloßem Auge zu sehen, zeigt sich im kleinen Fernglas eine flächige Aufhellung, die im 16" zu einem enormen Sternreichtum anwächst.
2.37 - M 13 erscheint mit dem Auge ähnlich hell und einfach wie M 5. Interessant ist die Sichtung der beiden benachbarten Sterne. Bei den vorherrschenden Bedingungen kann ich den 6m9 hellen Stern HD 150998 problemlos neben M 13 indirekt halten. Im Hochgebirge gelang es mir bereits beide Sterne (HD 150679 - 7m2) zu sehen. Im Fernglas zeigt sich ein runder, konzentrierter Ball, der im 16" in ein Meer aus Sternen zerfällt und schön beiden Nachbargalaxien NGC 6207 und IC 4617 zeigt.
2.40 - M 92 ist ein weiteres Objekt, was unter diesem Himmel mit bloßem Auge als stellare Aufhellung zu sehen ist. Der Größenunterschied zu M 13 ist bereits im 8x30 angedeutet. Im 16" zeigt sich ein mit etwas unregelmäßiger Sternverteilung voll aufgelöster Kugelsternhaufen.
Nach den großen, bekannten Kugelsternhaufen geht es mit bereits aufgegangenen Sommerobjekten weiter. Das SQM zeigt mit 21,55 die höchsten Werte. Ab jetzt steigt die Sommermilchstraße stetig höher und erreicht den Messkegel des Instrumentes. Die Werte verschlechtern sich.
2.46 - M 57, der Ringnebel ist bereits im Fernglas als stellare Aufhellung zu erkennen. Um ihn flächig sehen zu können wird mehr als 8-fache Vergrößerung benötigt. Im 16" zeigt sich die typische Ringform. Der oft angesprochene Zentralstern ist bei dem niedrigen Stand nicht zu beobachten. Bei exzellenten Seeing ist mit 24" Öffnung neben dem eigentlichen Zentralstern noch ein weitere Stern innerhalb des Ringes zu sehen.
2.56 - M 56, oft neben M 57 vergessen zeigt sich bereits im 8x30 als winziger, diffuser Fleck, der sich mit 16" in einen kleinen, wenig konzentrierten, relativ offenen und voll aufgelösten Kugelsternhaufen verwandelt.
3.03 - M 29 wirkt im 8x30 als kleine Aufhellung aus der die hellsten 2 Sterne herausblitzen. Mit 16" ist eine Trapezfigur aus 15 Sternen zu sehen.
3.10 - M 39 ist wieder ein Objekt, welches als kleine, aber durchaus auffällige Fläche mit bloßem Auge gesehen werden kann. Im Fernglas zeigen sich etwa 10 Sterne, aus denen im 16" 30 lose verteilte Sterne werden.
3.13 - M 27, der Hantelnebel wirkt im 8x30 bereits deutlich flächig und ist am Himmel ein auffälliges Objekt. Im 16" verwandelt sich der Planetarische Nebel zu einem der Schmuckstücke am Sommerhimmel. Seine Hantelform mit angesetzten Ohren sind genau wie viele eingebettete Sterne deutlich zu sehen. Schwächer, aber visuell auch wahrzunehmen ist das äußere Halo des PN.
3.17 - M 71 zeigt sich im Fernglas als sehr schwacher Nebelfleck, der erst nach Kenntnis seiner exakten Lage aufgefunden werden kann. Wenige Bogenminuten westlich steht eine auffällige längliche Sternfigur, die das Aufsuchen erleichtert. Im 16" zeigt sich ein sehr interessantes Objekt, bei dem die Unklarheit der Einstufung sofort visuell auffällig ist. Es präsentiert sich ein dreiecksförmiger Sternhaufen, der zwischen reichem offenen Sternhaufen und offnen Kugelsternhaufen einzustufen ist.
Am frühen Abend hatte ich M 52 verpasst, da sich dieser ohne Voranmeldung hinter dem Wendelsteinmassiv versteckt hat. Jetzt ist endlich Zeit den Offenen Sternhaufen zu beobachten.
3.24 - M 52 wirkt
im 8x30 als runder, nicht aufzulösender, reicher offener Sternhaufen. Im 16"
löst sich der Nebel in 40-50 Sterne unterschiedlichster Helligkeit auf.
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Nach dem Abstecher nach Norden geht es bei den südlich gelegenen Objekten Im Skorpion weiter.
3.27 - M 4 ist im Fernglas als für ein Kugelsternhaufen großes aber lichtschwaches Objekt zu erkennen. Im 16" zeigt sich ein kaum konzentrierter Haufen, in dessen Mitte eine Balkenförmige Sterngruppe zu beobachten ist.
3.32 - M 80 ist wie schon im Fernglas abzuschätzen deutlich kleiner, aber dafür heller. Im 16" zeigt sich ein zwar kleiner, aber sehr schöner Kugelsternhaufen. Die Sternverteilung wirkt sehr symmetrisch, die Konzentration ist für einen Kugelsternhaufen wie aus dem Lehrbuch.
3.45 - M 19 wirkt im Fernglas klein, ist aber hell genug um problemlos erkannt zu werden. Im 16" zeigt sich ein wenig konzentrierter, voll aufgelöster mittelgroßer Kugelsternhaufen.
Nach den Kugelsternhaufen im Skorpion und südlichen Ophiuchus geht es weiter mit den im nördlichen Ophiuchus verteilten, oft vergessenen Kugelsternhaufen. Leider versuche ich die mit bloßem Auge möglichen Kugelhaufen M 10 und M 12 nicht. Unter Hochalpenhimmel gelang mir aber bereits eine positive Beobachtung von M 10.
3.50 - Starten tue ich mit M 12, der im Fernglas als auffälliger, flächiger und zur Mitte hin konzentrierter Fleck zu erkennen ist. Mit 16" Öffnung ist ein relativ loser Kugelsternhaufen zu beobachten, der im südlichen Bereich einen helleren Stern aufweist.
3.55 - M 10, der mit 8x30 vom Erscheinen und der Helligkeit ähnlich wirkt, erscheint im 16" dagegen als reicher, zur Mitte hin konzentrierter Haufen.
4.00 - Mit M 14 stelle ich den schönsten Kugelsternhaufen im Ophiuchus ein. Im 8x30 ähnlich wie M 10 und M 12 hell und flächig weist er mit 16" eine enorme Sternanzahl von vorwiegend schwachen Sternen auf, die sich wenig konzentriert um das Zentrum bewegen.
4.05 - M 107 wirkt im Fernglas im Unterschied zu den 3 vorigen Kugelsternhaufen schwach. Im 16" sind zwei Helligkeitsstufen zu beobachten. Konzentriert ist der kleine Haufen nur wenig.
4.08 - M 9 ist zwar im 8x30 wieder heller als M 107, kann es aber mit den Haufen wie M 10 oder M 12 nicht aufnehmen. Im 16" wirkt der voll aufgelöste Kugelsternhaufen wenig konzentriert.
Nun ist es bereits nach 4.00 Uhr am Morgen. Müdigkeit ist keine vorhanden, die Abwechslung der vergangenen Stunden war zu spannend, die Konzentration zu hoch. Jedoch fängt nun langsam wieder der Objektstress an zu steigen. Ein Wettlauf mit der Dämmerung beginnt. Fehler dürfen für eine hohe Anzahl der zu erreichenden Messierobjekte nicht mehr gemacht werden.
4.12 - Mit M 11 wird zunächst noch ein einfaches Objekt eingestellt. Trotz des niedrigen Standes ist der Sternhaufen mit bloßem Auge zu erkennen. Am Nordrand der Schildwolke fällt es zwar schwer, bei Kenntnis der exakten Lage ist aber eine kleine Aufhellung zu erkennen, die im 8x30 zwar nicht aufgelöst werden kann, aber hell und flächig erscheint. Im 16" sind hunderte von Sternen zu erkennen. Ein Stern, der knapp südöstlich des Zentrums steht fällt auf Grund der größeren Helligkeit etwas aus dem Gewicht.
4.14 - Etwas weiter südlich findet sich der Offene Sternhaufen M 26. Mit dem 8x30 als sehe ich einige schwache Sterne in einem kleinen Nebel eingebunden, der sich im 16" in 4 helle und 20 schwächere auflöst.
4.17 - Mit M 62 beobachte ich noch den letzten Kugelhaufen im südlichen Ophiuchus. Mit 8x30 ist eine kleine, aber helle Aufhellung zu sehen, die sich im 16" als sehr kompakter Kugelsternhaufen entpuppt. Der stark konzentrierte Haufen weist neben dem hellen Zentrum ein Halo aus schwachen Sternen auf.
Die beiden längst fälligen
Sternhaufen M 6 und M 7 kommen zu meiner Überraschung immer noch nicht über den
Horizont. Ein Bergrücken im Süden nimmt doch mehr Himmel als gedacht weg.
Auch zeitlich fehlen mir noch zu viele Objekte. Ich entscheide mich dafür nur
noch mit 16" zu beobachten.
4.23 - Zunächst die Sternwolke M 24, welche ich direkt einstellen kann, da diese mit bloßem Auge gut zu sehen ist. Im 16" zu groß um als Offener Haufen zu wirken. Für mein Lieblingsobjekt innerhalb M 24 - NGC 6603 bleiben aber doch wenige Sekunden Zeit.
4.25 - Richtung Süden stoße ich auf den Trifidnebel M 20, welcher im 16" einfach als heller Nebel mit seinen Dunkelschläuchen zu sehen ist.
4.26 - Etwa ein halbes Grad nordöstlich steht der unauffällige Offenen Sternhaufen M 21, welcher als lose Sternansammlung im 16" wirkt.
4.28 - Weiter zum schon mit dem Auge sichtbaren M 8 - dem Lagunennebel. Hier ist der helle und große Nebel um den Sternhaufen NGC 6530 zu sehen. Leider verbringe ich zu wenig Zeit beim dem Objekt, das Strukturreichtum ist aber bereits beim flüchtigen Beobachten zu erkennen.
4.29 - Bevor ich mich auf den Starhop zu M 22 mache stelle ich noch schnell M 23 ein, einen für den 16" unspektakulären Sternhaufen, der etwa 30 lose verteilte Sterne zeigt.
4.30 - Auf dem Weg zu M 22 beobachte ich den Kugelsternhaufen M 28, der sich im 16" als relativ kleiner Sternhaufen mit gleichmäßiger Konzentration zu Mitte hin zeigt.
4.32 - M 22 dagegen zeigt sich trotz des doch niedrigen Standes als riesiger Kugelsternhaufen mit einer enormen Anzahl an Sternen. Die Konzentration vermerke ich als relativ gering.
4.33 - Als reines Objekt zum Abhaken stelle ich noch M 25 ein, der sich 3,5° östlich von M 24 befindet. Im 16" sind nicht mehr als etwa 30 lose verteilte Sterne zu sehen. Der Haufen wirkt ähnlich wie der zu M 24 gespiegelte M 23.
4.34 - Zurück zum direkt einzustellenden M 24. Etwa 1° nördlich befindet sich mit M 18 ein weiterer wenig spektakulärer Sternhaufen, der sich aus etwa 10 helleren Sternen bildet.
4.35 - Der Schwanennebel M 17 zeigt sich wie nicht anders zu erwarten als wunderschönes Deep Sky Objekt. Der Emissionsnebel zeigt auch ohne Filter seine markante Form mit auffälligen "Schwanenhals".
4.37 - Leider verwende ich zu wenig Zeit am Adlernebel M 16. Oft verwechselt steckt hinter dem Messierkürzel lediglich der Offenen Sternhaufen, der sich aus etwa 20 Sternen bildet. Der Nebel selbst wurde erst später auf fotografische Weise entdeckt. Unter sehr guten Bedingungen sind darin mit 16" bereits die durch Hubble bekannt gewordenen "Pillars of Creation" zu sehen.
Nach den vielen Objekten im Schützen nehme ich mir doch die Zeit die eben vollzogenen Starhops mit dem Fernglas kurz abzufahren. Starten tue ich beim schönen Fernglasobjekt M 24, welches erst jetzt seine wahre Größe und Form zeigt und fahre über den nebligen M 20 zum M 21. Neu ansetzen tue ich beim hellem M 8 und fahre auf die Schnelle weiter zum auffälligen M 22. M 28 versuche ich nicht, obwohl dieser sicher zu sehen gewesen wäre. Über M 25 und M 26, die beide als Sternhaufen zu erkennen sind fahre ich noch M 18 auslassend vom Schwanennebel M 17 zum Adlernebel M 16. Viele Objekte in leider nur 2 Minuten Zeit.
Das Fernglas in der Hand beobachte ich um...
4.43 - endlich M 6, der sich im Horizontdunst als länglicher Nebel mit einem helleren Stern an der östlichen Seite im 8x30 zeigt. Zeit den Sternhaufen im 16" zu beobachten nehme ich mir nicht.
Trotz mehrerer Versuche kann ich den eigentlich helleren M 7 nicht sehen. Obwohl M 6 etwas Luft über dem Horizont hat fehlt für M 7 maximal 1°-2°. Pech gehabt.
4.46 - Mit M 15 stelle
ich unter zu Hilfenahme von Enif wieder ein schönes Objekt ein. Im 8x30
bereits als kleine, diffuse Aufhellung neben einen 6mag Stern zu sehen,
präsentiert sich im 16" ein voll aufgelöster Kugelsternhaufen. Nach dem
Planetarischen Nebel Pease 1 innerhalb M 15 zu suchen bleibt keine Zeit.
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Es hat schon seit einiger
Zeit angefangen zu dämmern. Leider fehlen immer noch einige Objekte, die ich
bereist beobachtet haben wollte. Ich verschwende sehr viel Zeit um einen
vernünftigen Startpunkt für die Suche nach den 3 Kugelsternhaufen M 69, 70 und
54 zu suchen. Die Kugelsternhaufen kratzen lediglich nur etwa 1° über den
Horizont. Doch mir fehlt eine gute Karte für einen sicheren Starhop. Stress
kommt auf, die Kugelsternhaufen sind auch bei planloser Suche am Horizont in der
mittlerweile fortgeschrittenen Dämmerung nicht zu sehen.
Ich gebe auf und schwenke relativ blind in die Gegend um M 2 und habe um...
5.14 - Glück. Im 16" ist mit dem Kugelsternhaufen M 2 eindeutig ein verwaschener Fleck vor dem dunkelblauen Hintergrund zu sehen.
Ich will aber noch nicht aufgegeben. Innerlich habe ich den Wunsch noch weitere Objekte zu finden. Jetzt ist neben Delta Sgr auch Epsilon Sgr zu sehen. Dazwischen setze ich an und suche im 1° Gesichtsfeld des 16" die beiden etwa 5,5mag hellen Sterne HD 170479 und HD 171034. Ich habe Glück, beide sind trotz arg hellem Hintergrund zu sehen. Vom westlichen Stern schwenke ich ein knappes Grad nördlich und sehe um...
5.22 - problemlos M 69 als schwachen, aber dennoch auffälligen diffusen Fleck. Besser zu sehen ist der Kugelhaufen bei niedriger AP von 3mm, kein Wunder bei dem hellen Hintergrund.
Jetzt möchte ich es wissen. Mit den beiden südlich von M 69 gelegenen Sternen als Startpunkt versuche ich mit der Karkoschka Ausschnittvergrößerung einen Starhop zu M 70. Nach mehrmaligen Schwenken habe ich den etwa 8mag hellen HD 172535 im Gesichtsfeld. Wenige Bogenminuten westlich soll sich M 70 befinden. Zunächst sehe ich nichts, dann um...
5.24 - bemerke ich beim Teleskopschwenken eine sehr schwache Aufhellung, die sich halten lässt, aber schwer zu erkennen ist. Es ist M 70, mein letztes Objekt beim Marathon.
Den langen Weg zu M 54
versuche ich nicht mehr, war doch M 70 schon schwer genug. Ich lasse es sein und
setze mich. Es ist schon hell geworden, die Berge zeichnen sich gut im
Hintergrund der Morgendämmerung ab.
Insgesamt gehen mir 103 Objekte ins Netz, wobei davon 102 mit 16" gesehen werden
konnten, 92 sicher mit dem 8x30 (+2 unsichere Kandidaten) und erstaunliche 25
mit bloßem Auge. Am meisten überrascht hat mich die enorme Anzahl im 8x30. Daran
hätte ich vorher nicht im Traum gedacht. Als Zusammenfassung habe ich noch eine
Excel Tabelle mit allen Objekten und deren Sichtung erstellt.
Zufrieden baue ich das Instrumentarium ab. Die Okulardeckel kann ich im Hellen
auf die Okulare stöpseln, was für ein Luxus.
Ich habe es geschafft...ich bin geschafft.