Die folgenden, hier vorgestellten Schritte zeigen den Weg auf, wie ich von der Skizze am Teleskop, über die Reinzeichnung auf schwarzen Karton bis zur digitalen Darstellung in z.B. Webseiten komme.
1.
Anfertigung
der Rohzeichnung - Skizze
Grundlage
für die Grobzeichnung können Ausdrucke aus einem Sternkartenprogramm wie z.B. Guide
sein. Ich blende
dabei das zu erwartende Gesichtsfeld ein, passe die Grenzgröße der dargestellten
Sterne mit der erreichbaren Grenzgröße des Teleskops an und blende das Objekt
aus. Der somit
gestaltete, einfache Ausdruck, der mittig auf den Nebel ausgerichtet wurde, kann nun zum Beobachtungsort mitgenommen werden. Der Ausdruck der
Sterne hat zwei wichtige Vorteile. Zum einen entfällt die schwierige und
zeitaufwendige Darstellung der Sterne in der Zeichnung und zum anderen ist eine
maßstabsgetreue Ausdehnung des Nebels anhand der Sterne möglich. Bei Zeichnungen
durch Teleskope verzichte ich jedoch meist auf jegliche Vordrucke, da sich die
Sternanzahl gerade bei höheren Vergrößerungen in Grenzen hält und die Sterne
auch so unproblematisch skizziert werden können. Als Skizzengrundlage eignen
sich Skizzenblöcke mit gröberen Papier > 120g/m² gut.
Der auf einem
Klemmbrett befestigte Sternkartenausdruck, bzw. der Skizzenblock kann nun vor Ort mit den wichtigsten
Details des Nebels und des Sternumfeldes gestaltet werden. Dazu reicht ein
weicher Bleistift und eine Rotlichtlampe aus. Dabei stelle ich die markanten
Lichtgrenzen von Nebelobjekten mit mehr oder weniger dicken Bleistiftstrichen
dar. Dunkelwolken markiere ich mit gestrichelter Linienführung. Diffus
auslaufende Nebelbereiche kann mit gezackter Linienführung darstellen werden. Die somit erhaltene Skizze
zeigt in einer sehr einfachen Art alle gesehenen Details des Nebels und reicht
zur Umsetzung auf den schwarzen Karton völlig aus. Außer den Nebeldetails
halte ich noch die Markierung von auffälligen Sternketten für wichtig. Da sich
ja alle bzw. ein Großteil der zu sehende Sterne auf dem Ausdruck befindet, reicht ein Kreis um die
auffallenden Sterne aus. Die nun fertige Rohzeichnung sollte alle Einzelheiten
des betroffenem Gesichtsfeldes enthalten. Bei Offenen Sternhaufen mit Ausdruck
kann man auch alle zu sehenden Sterne mit einen Strich markieren. Zusätzlich zu
den zeichnerischen Elementen kann auch mit Text oder Zahlen gearbeitet werden.
Bewährt hat sich z.B. die Helligkeitsverteilung innerhalb eines Nebels mittels
Zahlen zu verschlüsseln. Dieses funktioniert bei Sternhelligkeiten ebenfalls
sehr gut.
2.
Anfertigen der Reinzeichnung auf schwarzen Karton
Nun
gilt es die am Fernglas oder Teleskop gezeichnete Skizze in wärmeren Gefilden
auf schwarzen Karton umzusetzen. Als Karton empfehle ich die im Fachhandel erhältlichen,
auf A4 zugeschnittenen schwarzen Zeichenkartons. Je gröber die Struktur des
schwarzen Kartons ist, desto besser hält die Kreidefarbe, je schlechter lassen
sich aber homogene Flächen zeichnen. Auch hier entscheide ich mich für stärkeren
Karton mit mindestens 300g/m².
Bei Zeichnungen mit eingeblendetem Gesichtsfeld zeichne ich im ersten Schritt einen
weißen Kreis auf den Karton, der genau so groß wie der ausgedruckte
Gesichtsfeldkreis sein sollte. Bei aufwendigen Skizzen mit vielen Sternen
empfiehlt sich das Kopieren der Sterne mit Hilfe von Durchstechen der Sternpositionen
von der Skizze auf den darunter liegenden Karton. Ich
steche dabei knapp überhalb des Sterns. Die Vorteile knapp über dem Stern zu
stechen sind zum einen die bessere Erkennbarkeit der bereits gestochenen Sterne und zum
anderen der Umstand die weiße Tusche nicht direkt in das Loch zeichnen zu müssen.
Des weiteren sollte man darauf achten das Loch weder zu stark noch zu schwach zu
stechen. Bei zu starkem Druck entstehen auffällige Löcher im Karton, bei zu
schwachem Druck findet man kein Loch wieder. Nach dem Stechen von
beliebig vielen Sternen kann man nun die Rohzeichnung entfernen und anfangen unter den sichtbaren
Löchern die weiße Tusche zu zeichnen. Als Tuschestift hat sich ein weißer
Edding mit 0,8 mm Strichstärke bewährt. Mit diesem Stift ist es leicht möglich
auch schwache und somit sehr kleine Punkte auf den Karton zu postieren. Nach dem
trocknen der Tusche kommt nun ein weißer Kreidestift und ein Wischer zum
Einsatz. Ein Wischer ist eine aus Filzmaterial bestehender Stift der im
angespitzten Zustand die vom Kreidestift gezeichneten Konturen „verwischen“ kann.
Ähnlich gut eignen sich aber auch geknickte Kartonecken. Es kommt nun auf das eigene Geschick und ein wenig Übung
an, wie gut die Nebeldetails auf den Karton dargestellt werden.
Prinzipiell gilt: je mehr Kreide auf dem Karton, umso heller das Gebiet; je mehr
„gewischt“ wird, umso dunkler das Detail. Für den Anfang sollte man jedoch
nicht zuviel Kreide auf den Karton geben, da sonst das Nebeldetail eventuell zu
hell dargestellt wird. Neben Wischer, Kreidestift und Tusche leisten einfache
weiße (für besonders helle Gebiete) und schwarze (für Dunkelstrukturen und/oder
retuschieren von Fehlern) Stifte gute Dienste. Hier ist ähnlich wie beim Stechen ausprobieren angesagt
– es ist noch kein Meister vom (Sternenhimmel) gefallen. Nachdem man
den Nebel dargestellt hat, markiert man noch am Gesichtsfeldkreis die
Himmelsausrichtung und notiert sich die wichtigsten Daten wie
Himmelsbedingungen, Teleskop, Vergrößerung oder auch verwendete Filter auf den Karton. Es ist nun
Geschmackssache, ob die Objektdaten
auf Vorder- oder Rückseite geschrieben werden.
3. Scannen und
Veröffentlichen der Zeichnungen
Einer der heikelsten Punkte
ist die Digitalisierung der Kartonzeichnung mittels Scanner und die Darstellung
der Zeichnung am Monitor. Bei Scannen ist es wichtig bereits am Scanner die
richtigen Einstellungen zu finden. Neben Helligkeit und Kontrast, die man unter
Umständen auch später anpassen kann, ist der so genannte "Gammawert" für das
richtige Erfassen der feinen Graustrukturen entscheidend. Allgemein sollte man
mit höherer Auflösung (300dpi) im Schwarz/Weiß - Modus scannen, da bei Farbscans
oft Probleme auftauchen und die Datenmengen unnötig groß werden. Abspeichern
sollte man in verlustfreien Formaten wie TIFF oder Bitmap.
Vor dem Scan ist sicherzustellen, dass sich weder auf der Zeichnung, noch auf
der Scheibe des Scanners Staub oder Fusseln befinden, die sich später nur schwer
und aufwendig digital entfernen lassen. Ein weicher Lappen oder Pinsel
(Malerpinsel) zum Entfernen hat sich bewährt.
Für die Begutachtung der Zeichnung ist unbedingt auf die richtige
Monitoreinstellung zu achten, die weder zu hell, noch zu dunkel sein sollte. Ein
Graubalken (Graukeil) wie hier neben jeder Zeichnung angeführt eignet sich für
die richtige Einstellung. Bei kontrastarmen Zeichnungen kann auch mittels
Software die Zeichnung invertiert werden, d.h. schwarze Striche auf weißen
Grund. Bei heller Zimmerbeleuchtung oder Sonneneinfall sind so Details in den
Zeichnungen besser zu erkennen.
Fazit
Wichtig ist, dass man sich nicht von den hier aufgeführten
Arbeitsschritten abschrecken lässt. Spätestens nach der zweiten Zeichnung
stellt sich eine gewisse Routine ein, durch welche man solch eine Zeichnung auch
mit einem recht kleinen Zeitaufwand herstellen kann. Vorteile von Zeichnungen
sind, dass man sich intensiv mit dem Beobachtungsobjekt auseinandersetzt, seine
eigenen Sehfähigkeiten trainiert und am Ende ein Produkt in der Hand zu haben, welches
einen Erinnerungswert und eine gewisse Ästhetik verbindet. Ich möchte mit diesem Bericht jeden
Sternfreund dazu animieren einmal selbst eine Zeichnung zu versuchen und getreu
nach dem Motto „back to the roots“ den Himmel auf diese einfache, dafür
intensive Art und Weise kennen
zu lernen.