Großglockner - Hochalpenstraße
Dämmerung über der Edelweißspitze - "Paranal
der Ostalpen"
Die Großglockner Hochalpenstraße zählt zu den besten Plätzen Mitteleuropas. Eingerahmt von den hohen 3000’er der Hohen Tauern liegt dieser Platz mitten in den schwarzen Flecken der Lichtverschmutzungskarten. Die Höhenlage von bis zu knapp 2600m und die damit vorherrschende trockene und saubere Luft kombiniert mit Seeingbegünstigenden ausgesetzten Lagen komplettieren die ausgezeichneten Bedingungen.
Edelweißspitze (2571m):
Der wohl bekannteste und
auch beste Platz entlang der Hochalpenstraße liegt auf einem 2571m hoch gelegenen
Aussichtsberg, der über eine Stichstraße von der eigentlichen Passstraße zu
erreichen ist. Dort oben ist ein großer, ebener Parkplatz zu finden, der genug Platz für die
Aufstellung der Beobachtungsinstrumente bietet. Von dort ist
eine sehr gute Rundumsicht gegeben, Sterne können im Süden bis –41° DEC beobachtet
werden. Zell am See, der letzte größere Ort im Norden stört nicht. Die
Himmelsbedingungen sind traumhaft, Grenzgrößen jenseits von 7,0mag sind Standart.
Die Besonderheit des Standortes ist die ausgesetzte Lage. Ähnlich wie sein
chilenisches Pendant (Paranal) wird der Berg von der Luft laminar umströmt und
bietet so oft exzellentes Seeing, wie es nur an einer handvoll Plätzen weltweit
möglich ist.
Übernachtet werden kann direkt beim Edelweißwirt, der sich direkt neben dem Platz befindet. Es stehen Zimmer unterschiedlicher Qualität und Preislagen zu Verfügung. Ideal ist das astronomenfreundliche Frühstück, sowie die Möglichkeit sich Nachts aufzuwärmen. Da der Wirt die Astronomen und ihre Ansprüche mittlerweile gut kennt und diese auch achtet, ist diese Unterkunft uneingeschränkt zu empfehlen
Parkplatz auf der Edelweißspitze, rechts
Edelweißwirt
Fuscher Törl
(~2400m):
Bei starken Wind kann auf
unterschiedliche Plätze um das Fuscher Törl ausgewichen werden. Bei Süd- und
Ostwinden bieten die Stellplätze entlang des "Restaurants Fuschertörl" (Dr.
Franz - Rehrl - Haus) guten Windschutz. Als weitere Alternative bietet sich das
Betriebsgebäude eine Kehre unterhalb des Fuscher Törls an. Eine große, eben
Fläche im Windschatten des Gebäudes bietet ausreichend Schutz, auch bei starken
Fönwinden.
Hochtor (2504m):
Das Hochtor ist mit
seinen 2504m der eigentliche Passübergang. Hier befindet sich ein 311m langer
Scheiteltunnel und stellt somit die topografische Grenze zwischen Nordalpen und
Südalpen dar. Der interessante Platz liegt auf der Südseite des Tunnels. Hier
hat man einen hervorragenden Südhorizont und ebenfalls große asphaltierte
Stellflächen. Manko der Stelle ist das Licht des Tunnels, welches mittels
Bewegungsmelder bei durchfahrenden Autos reagiert, sich aber schnell wieder
abschaltet.
Kehrenstellplätze zwischen Hochtor und Wallackhaus:
Zwischen Hochtor und tiefer
gelegenen Wallackhaus bieten sich mehrere Stellplätze direkt neben den Kehren
zum Aufstellen der Teleskope an. Besonders bei starken Fallwinden biete diese
mehr Windschutz als die Plätze rund um die Portale des Hochtortunnels.
Wallackhaus
(2304m):
Primer empfiehlt sich
das Haus als eine sehr gute Unterkunft, wenn man sich länger an der
Hochalpenstraße aufhalten will. Das Haus liegt auf 2304m, also ziemlich genau
200m tiefer als der Hochtortunnel. Aber auch dort kann man sehr gut beobachten.
Der Süden ist frei und der nächste Ort im Tal, Heiligenblut, ist nicht als störende
Lichtglocke zu erkennen.
Wallackhaus Blick Richtung Norden (oben
rechts Hochtor-Südseite)
Talstation
Bergbahn Scharek (2200m):
Wenige Kehren unterhalb des
Wallackhauses befindet sich die im Sommer nicht aktive Talstation der
Scharekbahn. Bei starken Fallwinden vom Hochtor bieten die Gebäude ausreichend
Windschutz und Stellflächen für Teleskope.
Römerhütte
(2200m):
Direkt unterhalb und in
Sichtweite der Talstation Scharek befindet sich die Römerhütte. Diese
Selbstversorgerhütte bietet auf 3 Stockwerken genügen Platz für eine ganze
Gruppe. Sie wird nicht direkt bewirtschaftet, ist also als Selbstversorger
anzusehen.
Franz-Josefs-Höhe
(~2350m):
So groß der Trubel tagsüber auch
ist, so ruhig und verlassen wirken die Plätze Nachts. Idealer Platz ist auf der
obersten, offenen Etage des Parkhauses. Außer einer Ampel, dessen Licht
abgedeckt werden könnte, ist der Platz dunkel und frei von störenden Lichtern.
Die Parkfläche ist absolut eben und riesig groß (5000m²). Die Südsicht ist etwas
eingeschränkt, weil man direkt auf das Glocknermassiv blickt. Der Verlust an
Südhorizont beträgt etwa 10°.
Ein Ausweichplatz bietet der Busparkplatz 500m östlich vom Parkhaus am oberen
Ende der Lawinengalerie. Etwas unterhalb der Straße befindet sich eine sehr
große (4000m²) ebene asphaltierte Fläche. Nach Süd fällt es steil ab, bevor es
zum Glocknermassiv wieder ansteigt. Auch hier verliert man 10° an Südsicht.
Ruhiger Platz, bei dem aber mit Fallwinden von Nord gerechnet werden muss.
Tipps:
- Nachteil der Plätze ist deren anfällige Wetterlage. Die Schneefräsen am Seitenrand erinnern einen stets daran, dass auch im Hochsommer mit Schnee zu rechnen ist. Man sollte wirklich nur bei sehr stabilen Wetter eine Reise dort hoch unternehmen und einen Satz Schneeketten dabei haben.
- Da es sich um einen Passübergang von Nord nach Süd handelt, kann sich das Wetter auf den beiden Seiten stark unterscheiden. Das sollte man bei einem Aufenthalt berücksichtigen und ggf. prüfen, Überraschungen sind hier nicht selten.
- Ebenfalls ein Nachteil ist der oft anzutreffende Wind. Bei Fönlufteinbrüchen ist entlang der gesamten Nordseite mit heftigen Böen zu rechnen. Hier sollte man sich einen geeigneten Windschutz suchen, wie z.B. am Fuscher Törl oder den Betriebsgebäude unterhalb des Fuscher Törls in Richtung Bruck.
- Auf der Passstraße herrscht Nachtfahrverbot, dies sollte man berücksichtigen. Wer dennoch zu spät kommt, weil mal wieder um München Stau ist, kann unter Umständen auch durch die unbeschrankte Durchfahrt an der Mautstelle fahren.
- Die Durchfahrt durch die Mautstelle nach 18.00 Uhr ist ermäßigt.
- Innerhalb eines Jahres kann für einen Preis von 6€ die Straße ein zweites Mal befahren werden. Das alte Ticket ist an der Maut vorzuzeigen und an das Kennzeichen des Autos gebunden.
- In den Übergangszeiten (Nachtfrost) ist mit gefrorenem Schmelzwasser entlang der gesamten Straße und durch die Tunnel zu rechnen. Ein Befahren der Straße ist dann bis zur Sicherung durch die Straßenwacht am Morgen nicht mehr ratsam.
- Die Höhelage von über 2600m ist nicht zu unterschätzen. Personen, die empfindlich auf Höhe reagieren (unabhängig vom Alter oder körperlichen Zustand) sollten zumindest die Edelweisspitze meiden und auf tiefere Plätze (Wallackhaus) ausweichen. Ansonsten empfiehlt sich ausreichend zu trinken und keine schweren körperlichen Belastungen zu unternehmen.