Hakos - November/Dezember 2024
Sonnenuntergang hinter der IAS Sternwarte und Gamsberg
Angefangen hat alles mit der Idee Franks - ein Namibiabesuch am Ende der astronomisch nutzbaren Saison, sprich November/Dezember. Die Möglichkeit der visuellen Nutzung des neuen 32" Spiegelteleskops des Vereins Internationale Amateursternwarte (IAS) bewogen mich nach Jahren des Zögerns Mitglied zu werden. Auch das neue Team der Gästefarm Hakos machten Lust auf einen Besuch. Und so begann das Abenteuer...
Nach zwei längeren Aufenthalten auf dem Gamsberg in den Jahren 2015 und 2018 waren wieder viele Dinge Neuland. Doch schon ab dem ersten Schritt aus dem Flieger lachte uns die Sonne aus einem tief-blauen Himmel entgegen. Eine Situation, die sich in den nächsten zehn Tagen nicht ändern sollte und einen perfekten Start in Namibia bot. Der reibungslose Transfer zur Farm und der herzliche Empfang des neuen Teams erzeugten ein Gefühl des "Heimkommens". Zu schön um wahr zu sein?
Der Aufbau des gewohnten 24" ICS Dobsons verlief zügig und problemlos. Nun lag es an uns, das aktuell größte Amateurteleskop der Südhalbkugel in Gang zu setzen. Doch es funktionierte nach einer kurzen Einarbeitungszeit einwandfrei. Ob es daran gelegen hat, dass es unsere vollen Projektordner gesehen hat und uns unter Beweis stellen wollte, dass es auch visuell zur Hochform auflaufen kann?
Als nächstes galt es, die volle Konzentration auf die anstehenden Beobachtungen zu legen. Im nächteweisen Wechsel zwischen dem 24" und 32" Gerät konnten Frank und ich acht Nächte durchbeobachten - "from dusk till dawn". Möglich machte das die perfekte Unterstützung des neuen Gästeteams um Uschi, Doro, Ali und Jürgen, das uns sämtliche Wünsche von den Lippen ablas und eine unvergleichlich gute Stimmung aufkommen ließ. Diese lässt sich schwer in Worte fassen - wir fühlten uns einfach wohl und es entstand eine freundschaftliche Beziehung.
Die Bedingungen waren als "perfekt" einzustufen. Die Transparenz war außergewöhnlich gut - das Zodiakalband immer über den gesamten Himmel auffällig, die Magellanschen Wolken standen mit ihren schwachen Außenbereichen wie ausgestanzt am Himmel und die Grenzgröße riss die magischen 7,5mag. Das Seeing wechselte zwischen mäßig bis gut, mit einigen exzellenten Momenten, die Vergrößerungen von über 1000x ermöglichten. Der Wind blies zwar gerade in der zweiten Nachthälfte stellenweise stark, die Teleskope und beide glücklichen Beobachter blieben aber standhaft genug. Einziges Manko war das aktuell weltweit zu sehende Airglow. Dieses ließ gerade den Horizont sichtbar aufhellen. Der gesamte Himmel war zwar transparent, aber nicht so dunkel wie gewohnt. Strukturen innerhalb des Airglow waren visuell nicht zu zu sehen, fotografisch aber klar zu erfassen. Wollen wir hoffen, dass sich dieses Phänomen mit dem Abklingen der Sonnenaktivität legt.
Voller Eindrücke, Fotos, spektakulären Beobachtungsergebnissen und noch mehr Zeichnungen, traten wir schließlich die Heimreise an. Als ob das Flugzeug unsere innere Stimmung spüren könnte, musste es auf Grund der zu hohen Temperaturen eine Zeit lang auf der Startbahn verweilen. Eins ist klar - wir kommen wieder und die nächste Reise ist bereits gebucht.