2 Nächte Deep Sky mit 20" .... anstatt Kamelle
Da ich kein ausgesprochener
Karnevalfan bin habe ich in den letzten Tagen zwei halbe Nächte am 20" Newton
unserer kleinen Sternwarte nutzen können.
Als es am Freitag dem 24. plötzlich klar zu werden schien packte ich die Sachen
und fuhr zur tief verschneiten Sternwarte. Ein wenig später stieß noch Jens
Goldmann dazu. Die Nacht war gut und mit fst 6,4 mag Grenzgröße typisch für den
Standort.
Erstes Objekt sollte ein neu entdeckter PN (RA 05 37 58.0 ; DEC +17 06 18 ; Größe 0,85') werden, auf den mich Matthias Kronberger hinwies. Auf den POSS Platten ansehlich, blieb der PN mir jedoch verborgen.
Nächstes Objekt sollte
das Paar IC 2233, sowie die dicht liegende Bärentatzengalaxie NGC
2537 werden. Zusammen mit Jens erarbeiteten wir uns bei 350x diese
hochinteressante Galaxie, die auch im Arp-Katalog unter der Nummer 6 geführt
wird. Die sehr interessanten Helligkeitsverteilungen innerhalb der Galaxie
lassen die "Tatze" wahr werden, siehe Zeichnung. IC 2233 dagegen eine
hauchzarter Strich am Himmel, ein toller Anblick.
Weiter zum schon gezeichneten PN NGC 2371/2372 bei dem ohne Filter leicht der ZS zu sehen war. Mit [OIII] die beiden hellen Knoten und das nördliche Segment des Halos
Bei den PN's bleibend stellen wir den Eskimonebel NGC 2392 ein. Wir beobachten ohne Filter bei 540x den hellen und großen Kranz mit der länglichen Aufhellung im S um den hellen Zentralstern. Im Kranz sind noch weiter Strukturen zu erkennen, die aber schwer fassbar sind. Im Inneren des PN's ist die ovale geschlossene Schale gut zu sehen. Leider reichen Vergrößerung und Seeing nicht aus, um die "Brücke" im Norden sichtbar zu machen.
Als leichteste Hickson Gruppe beobachteten wir dann Hickson 44. Keine Angst vor großen Namen, bei der Gruppe handelt es sich um das recht helle Quartett NGC 3185, 3187, 3190, 3193 NGC 3190 ist dabei hellste und auch interessanteste Galaxie. Haben an dieser Stelle doch die visuellen NGC-Entdecker zwei Nummern vergeben (NGC 3189, 3190) Grund dafür ist das Staubband, dass zwar zu sehen ist, uns aber selbst mit 20" nicht ganz einfach vorkommt.
Nach einigen
Standartobjekten zur gern übersehenen großen Galaxie NGC 2903 am Kopf
des Löwen. Hier fallen zunächst zwei Verdickung am N und S Ende der Galaxie
auf, die sich bei genauerem Hinsehen als Anfänge der Spiralarme entpuppen.
Plötzlich ziehen Wolken auf, wir packen ein.
Die nächste Nacht von Sonntag auf Montag beobachte ich allein. Die Bedingungen sind mit einer Grenzgröße von 6,5 mag etwas besser als die vorige. Genau wie die Kälte, es sind -15°C und die Beobachtung scheitert um ein Haar, weil ich das Schloss zur Sternwarte (trotz Schlüssel) nicht aufbekomme. Nach erfogreicher Aktion zu den Objekten.
Abell 22 schaute
ich mir die Nacht vorher schon an. Eine leicht elongierte Scheibe sitzt
direkt an einem 13 mag Stern. Mit [OIII] Filter ist der Nebel gut indirekt
zu halten. Im Gegensatz zum POSS Bildchen fällt mir die schwache Schale am
SW Ende zuerst auf. Das auf den Bildchen etwas hellere Gebiet direkt NW des
Sterns ist nur ansatzweise zu erkennen.
Weiter zu Abell 24. Dieser PN ist mit [OIII] Filter indirekt schwer als große, etwa runde Aufhellung zu erkennen. Er läuft sehr diffus aus und ich kann keine genaue Abgrenzung zuordnen.
Jetzt mal wieder Galaxien, genauer NGC 2648/PGC 24469 oder Arp 89 Die helle 1:2 elongierte NGC erscheint mit hellem, runden Zentrum auffällig. Die PGC ist als feiner 1:4 Strich in unmittlebarer Nachbarschaft. Beide Galaxien sind aber visuell nicht miteinander verbunden.
Nächste Arp ist die
Arp 202 also NGC 2719/2719A Beide Galaxien sind für mich
überraschend schwer und klein. Bei 374x trotzdem ein interessantes Paar mit
schönen Unregelmäßigkeiten.
Nächste und letzte Arp Gruppe des Abends ist Arp 283, NGC 2798/2799 Während die hellere NGC 2798 als diffuse und helle Galaxie nicht sonderlich spektakulär ist, begeistert die schwächere dünnen NGC 2799 als deutlich gebogener Strich.
Auf meinem Uranometriablatt fällt mir ein großer Fleck auf, NGC 2841 Die Galaxie ist schnell eingestellt und fällt als helle, fast perfekte 1:2 elongierte Ellipse auf. Leider nicht ganz perfekt, da die NO Kante mehr abgeschnitten ausfällt, als die SW. Dieses resultuiert aus dem vorhandenen Staubband im NO.
Letztes Objekt der Nacht
soll eines der schönsten extremen edge-on Galaxien werden. NGC 4244
ist eine der schönsten am Himmel. Diese Galaxie begeistert mich unglaublich.
Eine auf etwa 14' zu verfolgende 1:8 gestreckte Spindel. Auffallend ist,
dass kaum was auffällt. Die Galaxie hat eine sehr gleichmäßige
Helligkeitsverteilung. Der Kernbereich, sowie ein etwas SW liegender Teil
fallen kaum aus der Galaxie auf. Dafür aber die beiden hellsten HII
Regionen. Während die Region in der Nähe des NO Endes heller, aber fast
sternförmig erscheint, ist die HII Region am SW Ende etwas länglich und
einiges schwächer.
Nun kommen aber wieder Wolken. Bei der Kälte bin ich nicht böse drum und versuche danach wieder alle Schlösser zerstörungsfrei zu schließen.