Feuertaufe mit 4,5" Newton
nachdem ich mir vor kurzen einen kleinen 4,5" Weitfeldnewton gebaut hatte, durfte er vorige Nacht sein erstes richtiges First Light erleben. Bedingungen waren mit fst 6,4mag am Pol gut, es war zwar kalt, aber trocken, was den Einsatz des Eiskratzers auf dem Fangspiegel verhindern sollte Doch was ging ab die Nacht. Viele Beobachtungen sollten mich an meinen damaligen 20x125 Großfeldstecher erinnern, von dem auch diverse Zeichnungen in diesem Bericht stammen.
erstes Objekt sollte der Andromedanebel M 31 sein. Dieser ersteckte sich etwa 3,5°-4° am Himmel. Also immer noch etwas Luft im 5° Gesichtsfeld. Deutlich war schon bei 13x der Begleiter M 110. M 32 war zwar aufgrund der Größe schwieriger, aber trotzdem schon von einem Stern zu unterscheiden. Schwieriger waren dann der Sternwolke NGC 206 und das bekannte Staubband.
weiter zu einem der schönsten offenen Sternhaufen des Nordhimmels
NGC 7789,
den ich damals schon gezeichnet hatte. Es benötigt für die Auflösung allerdings
etwas höhere Vergrößerung von 30x
bei dem flüchtigen Blick zur Sternhaufenkette um NGC 7790 fallen mir nur NGC 7788 und NGC 7790 auf. Die andere, teilweise recht schwachen Sternhaufen sind doch eine Nummer so groß für den kleinen Spiegel.
weiter zu den alten Bekannten
h und chi Persei mit 5° Feld passen sie
natürlich sehr gut ins Feld. Der Anblick im Großfernglas hatte mir jedoch damals
besser gefallen, obwohl ich mit 30x in NGC 884 das schöne Diadem erkennen kann.
weiter zu den Plejaden, die ich damals auch schonmal gezeichnet hatte. Klasse
wie die blauen Reflexionsnebel rauskommen.
erstes schwere Obejkt soll der
IC 1805-Komplex werden. Es überrascht mich ein
wenig, dass davon nicht mehr zu sehen ist, hatte ich ihn doch vor einiger Zeit
mit dem Großfernglas gezeichnet Die hellsten Teile und die südlichen Bögen sind
auszumachen.
dafür ist der Nebelkomplex um IC 1848 mit Filter deutlicher zu sehen und leuchtet als großes, strukturloses Oval am Himmel
[OIII] Filter raus und Hß Filter rein und weiter zum
Californianebel, der mich
echt von den Socken haut. Hatte ich mit den Nebelkomplex 2002 mühsam auf 3200m
Höhe auf dem Gornergrat ohne Filter erarbeitet und gezeichnet, springt er jetzt
förmlich ins Gesicht. Hell und deutlich sind die Bögen und Strukturen
auszumachen. Hier kommt das große Gesichtsfeld+Hß voll zum tragen.
da ich den Hß schon drin habe ziele ich unterhalb von Alnitak auf den
Nebelkomplex IC 434 in der auch der bekannte Pferdekopfnebel B33 steckt. Meine
Erstbeobachtung des Pferdekopfes ist schon Jahre zurück und fand unter
hochalpinen Bedingungen mit einem 20x125 Großfernglas ohne Filter statt
(Zeichnung). Jetzt ist mit Hß und 13x die Nebelkante gut zu sehen. B33 kommt
allerdings erst ab einer Vergrößerung von 50x zur Geltung, ist also zu sehen.
Hß wieder raus und [OIII] rein für Abell 12 Es erstaunt mich sehr, wie einfach der PN doch bei 110x rüberkommt. Das hätte ich nicht erwartet.
der Hexenkopfnebel IC 2118, den ich bereits auch beobachtet und gezeichnet
hatte kommt erwartungsgemäß schlecher als im Großfernglas. Es ist nur das
hellere Mittelteil zu sehen.
der Orionnebel enttäuscht mich ein wenig, kenne ich ihn doch im 16" und im
Großfernglas
dafür kommt der Rosettennebel richtig gut rüber. Im [OIII] Filter ist eine auffällige, runde, geschlossene Balse zu erkennen. Der Nordteil ist etwas heller als der leicht strukturierte Südteil.
M 35 mit seinen schwächeren Begleitern
NGC 2158 und IC 2157 ist in jeder Optik
eine Augenweide.
der Versuch mit 4,5" IC 443 zu knacken geht schief. Da hatte ich mich wohl etwas überschätzt
dafür kommt der nächste dicke Brocken Abell 21 richtig gut. Nachdem Martin und ich den wohl hellsten PN des Abell-Kataloges auf der Silvretta dieses Jahres mit einem 70mm (Millimeter!) Kugelspiegel geknackt hatten, musste dieser nun auch dran glauben. Bei 30x und [OIII] war dann sogar die Sichelform des PN's angedeutet, etwas überraschend für mich, aber klar zu sehen.
die Region um den Weihnachtsbaumsternhaufen NGC 2264 ist jedoch etwas dankbarer. NGC 2264 selbst ist schön als Weihnachtsbaum mit dem nördlich angehangenen Reflexionsnebel zu sehen. 2,5° westlich ist der große, ovale Reflexionsnebel IC 447 zu sehen, den ich vor einiger Zeit auf der hervorragenden Aufnahme von Reiner Mannoff aufgefallen ist. Der Versuch den sehr reichen und schwachen offenen Sternhaufen Trumpler 5 zu sehen geht schief. Der Sternhaufen ist dann doch eine Nummer zu schwer.
letzte DeepSky-Station soll
M 46 mit dem PN NGC 2438 werden, den ich vor
geraumer Zeit auch schonmal gezeichnet hatte. Ab 30x ist nicht nur der
Sternhaufen "angelöst", sondern auch der PN mit und ohne Filter zu sehen.
Höherer Vergrößerungen lassen den PN zwar flächiger erscheinen, für die
Ringstruktur reichen die 4,5" aber wohl nicht.
als Abschluss noch Mars, der bei 190x leichte Strukturen und die Polkappe zeigt und Saturn, bei dem die Cassiniteilung angedeutet ist und ein Streifen auf der Planetenoberfläche auszumachen ist.
Die Uhr geht langsam auf Mitternacht zu und ich muss abbrechen, da ich den nächten Tag um 8.00 Uhr eine Prüfung schreiben muss. Egal, das First Light ist ein voller Erfolg und zeigt mal wieder, was mit so einer kleinen Öffnung auch an DeepSky gehen kann.