4x7m+ auf der Silvretta-Hochalpenstraße

Hi, nun ist es endlich soweit


Martin Schoenball (links), Uwe Glahn auf dem Großparkplatz Bieler Höhe

alle Zeichnungen und Beobachtungen sind ausgewertet und der Bericht zum diesjährigen Silvretta Aufenthalt steht und wartet auf ausdauernde Leser.
Was eigentlich „nur“ als Teleskoptest unter „würdigen“ Bedingungen vom Rainer Mannoff und mir geplant war, endete wohl in einem der schönsten Alpenaufenthalte, die ich erleben durfte. Schnell sprach sich der geplante Aufenthalt unter dem engsten Kreis herum und auf dem Berg fanden sich 5 Astroverrückte, Rainer Mannoff, Micheal Kohl, Martin Schoenball, Ronald Stoyan und meine Wenigkeit um 4 (bzw. 2) wunderbare Nächte zu erleben...aber lest selbst...

Die erste Nacht

In der Dämmerung pünktlich nach Mautstellenschluss am Berg angekommen, offenbarte sich ein tiefblauer Himmel, der sich langsam zum tiefschwarzen Nachthimmel ändern sollte. Während Rainer und Michael bereits oben angekommen waren, verspätete sich Ronald und Martin leicht, die Nacht sollte aber noch lang werden. Die ersten Sterne verhießen gutes. Mit einer Grenzgröße von 7m0 sollte die Nacht noch die schlechteste der kommenden 3 werden! Leider spielte das Seeing nicht so mit, aber egal. Für mich hieß die erste Nacht primer Abell-PN’s beobachten.

die Nacht endet mit einem sehr spektakulären „Phänomen“ plötzlich taucht im Osten über die Berge ein komischer Lichtschein auf, alle stehen erstarrt da, bis Ronald auf die Idee kommt, das es sich um das Aschgraue Licht des Mondes handeln muss...dann folgt die beleuchtete Seite und es wird schlagartig hell...

Die zweite Nacht

Sie wird einen Tick besser als die vorige, ich komme auf eine fst am Pol von 7m1. Ronald weißt mich auf eine Erscheinung hin, die ich bisher noch nie gesehen hatte...den Gegenschein. Schon öfters von gehört, aber noch nie gesehen. Der Gegenschein zeigt sich als recht auffällige ca. 3x5° große Aufhellung knapp SW vom Mars...das gibt’s ja nicht. Die Nacht wird wieder perfekt, eine Luftfeuchtigkeit von 20%! lässt die Durchsicht fast unheimlich wirken, die Milchstraße ist dermaßen strukturiert, das selbst Martin als Milchstraßenexperte überrascht ist

Die dritte Nacht

...sollte die beste werden. Leider auch die Kälteste. Wieder sehr trocken zeigt mir Martin ein Stern mit 7m2 in der Andromeda...ich sehe ihn und kann ihn sogar für mehrere Sekunden halten... unglaublich. Martin und ich beobachten nun allein. Die Nacht sollte wieder einiges an himmlischen Schönheiten für uns bereithalten. Das Seeing ist schlecht und so beginne ich wieder mit ein paar Abells

wir brauchen was zum Aufmuntern und Augenerholen und stellen den Cirrus ein, ich werd verrückt, so hab ich den im 16“ noch nie gesehen, wir sind beeindruckt und fahren gleich noch den Nordamerikanebel + Pelikan und die Gamma Cygni Region an, in der wir uns vor lauter Nebel völlig verlieren

jetzt schaue ich mir wieder was ganz besonderes an...der Orionnebelaufgang. Dieser schiebt sich langsam hinter einem Bergrücken hervor...sieht super aus

Die vierte Nacht

Ist Gott sei Dank wieder etwas wärmer. Transparenz wieder perfekt, sehr trocken und die fst schätze ich wieder auf 7m2, der Stern in der Andromeda ist wieder sichtbar. Genauso wie der Gegenschein und viele helle Meteore, die beim Ausruhen im Relaxstuhl auffallen...ach ja, das Seeing ist etwas besser geworden...

Somit gingen 4 Nächte in den Hochalpen zu Ende. Etwas betrübt verließen wir am morgen den Platz, doch wir kommen wieder...denn wir lieben die Berge